Prozessbeginn im Fall Christina:Geständiger Mörder 26 Jahre nach Tat vor Gericht

Vor Jahrzehnten soll ein Mann eine Schülerin vergewaltigt und ermordet haben. Das Sexualdelikt ist verjährt. Für den mutmaßlichen Mord allerdings muss sich der heute 45-Jährige nun vor Gericht verantworten.

Mehr als 26 Jahre nach dem Mord an einer Schülerin steht der mutmaßliche Täter seit Donnerstag im niedersächsischen Osnabrück vor Gericht. Die Anklage wirft dem 45-Jährigen vor, im November 1987 die neunjährige Christina auf ihrem Schulweg abgefangen und umgebracht zu haben. Zuvor soll er versucht haben, das Mädchen zu vergewaltigen.

Die neunjährige Schülerin Christina begegnete ihrem Mörder morgens auf dem Schulweg. Erst als sie mittags nicht nach Hause kam, erfuhr ihre Mutter, dass Christina gar nicht in der Schule angekommen war. Polizisten gingen daraufhin den Schulweg des Kindes ab und entdeckten die Leiche auf einem brachliegenden Kleingartengrundstück.

Die Tat ist aber bereits so lange her, dass das Sexualdelikt inzwischen verjährt ist. Bei Mord gibt es allerdings keine Verjährungsfrist.

Erst im vergangenen Jahr war es den Ermittlern gelungen, DNA-Spuren auf einem Kleidungsstück des Mädchens zu sichern, die dann zu dem heute 45 Jahre alten Mann führten. In den Vernehmungen bei der Polizei räumte er ein, das Mädchen umgebracht zu haben, um die Vergewaltigung zu vertuschen.

Die Ermittler werfen dem Mann deshalb Mord vor. Die Tötung eines anderen Menschen zur Vertuschung einer anderen Straftat ist nach dem Strafgesetzbuch eines der Mordmerkmale.

Zum Prozessauftakt soll nur die Anklage verlesen werden. Mit der Beweisaufnahme will das Landgericht in einer Woche beginnen. Der Anwalt des Angeklagten hat angekündigt, dass sein Mandant vor Gericht aussagen und zur Aufklärung der Tat beitragen wolle.

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