Ein Gericht im indonesischen Jakarta hat einen Drahtzieher der Anschläge von Bali zu 20 Jahren Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft für den 45-Jährigen gefordert, der unter anderem an der Mischung des Sprengstoffs beteiligt gewesen sein soll. Bei den Attentaten auf der Ferieninsel 2002 waren 202 Menschen ums Leben gekommen. Der Beschuldigte, der seit Februar vor Gericht stand, musste sich in sechs Anklagepunkten verantworten, darunter Mord, Bombenbau und illegaler Waffenbesitz.
Der 47-Jährige soll Mitglied der al-Qaida nahestehenden südostasiatischen Extremistenorganisation Jemaah Islamijah sein. Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft sogar die Todesstrafe für den 45-Jährigen gefordert. Nachdem der Angeklagte Reue zeigte, milderte die Anklagevertretung ihre Strafforderung Ende Mai jedoch ab.
Drei weiteren Verantwortlichen der verheerenden Anschläge war bereits zuvor der Prozess gemacht worden. Die Männer wurden zum Tode verurteilt und 2008 von einem Erschießungskommando hingerichtet. Sie hatten im Verfahren kein Bedauern über ihre Tat erkennen lassen.
Bei den islamistischen Terrorattacken am 12. Oktober 2002 in der Stadt Kuta waren nicht nur mehr als 200 Menschen getötet, sondern etwa noch einmal so viele verletzt worden. Zunächst sprengte sich in einer Bar im Vergnügungsviertel des Ortes ein Selbstmordattentäter in die Luft. Als die Feiernden in Panik auf die Straße liefen, zündeten die Terroristen dort eine zweite, ungleich schwerere Bombe, die in einem Auto versteckt war. Die meisten der Toten und Verwundeten waren Touristen, viele von ihnen Australier.
Auch vor dem Konsulat der USA in der Inselhauptstadt Denpasar explodierte ein Sprengsatz. Hier entstand jedoch nur Sachschaden.