Prozess in Aachen:Drogen am Fließband

Der Spitzname des Laborchefs war Miraculix. Mehr als 50 Millionen Tabletten stellten er und seine Komplizen in ihren Drogenküchen im Aachener Grenzland her. Nun wurden sie zu langen Haftstrafen verurteilt.

Sie produzierten Drogen wie am Fließband, jetzt müssen zwei Betreiber florierender Drogenküchen lange ins Gefängnis. Das Landgericht Aachen verurteilte sie zu zehn und acht Jahren Haft.

Die 52 und 56 Jahre alten Männer betrieben im Aachener Grenzland ein ganzes Netz von Drogenküchen. In ihren Laboren stellten sie mehr als 50 Millionen Tabletten Rauschmittel her. "Über Jahre drehte sich das Wirken und Streben der beiden Hauptangeklagten um den Kontinente übergreifenden Handel mit exorbitant hohen Mengen an Amphetaminen, Ecstasy und Kokain", sagte Richter Gerd Nohl.

Im August 2010 waren die Deutschen im niederländischen Geleen bei einem Scheinkauf von 160 Litern eines Grundstoffs zur Drogenherstellung durch verdeckte Ermittler festgenommen worden. Mit ihnen gingen der Polizei nach monatelanger Überwachung auch zwei Helfer ins Netz. Sie kamen jetzt mit einer Freiheitsstrafe von drei Jahren beziehungsweise einer zweijährigen Bewährungsstrafe davon.

Unbeeindruckt von einer früheren Haftstrafe wegen Drogenhandels habe der Laborchef mit dem Spitznamen Miraculix bereits die Zeit im offenen Vollzug genutzt, um "noch besser als zuvor im Drogenhandel Fuß zu fassen", sagte der Richter.

Der 52-Jährige und sein 56 Jahre alter Komplize hätten in den vergangenen Jahren für ihre verschiedenen Drogenlabore mindestens drei Tablettenpressen eines deutschen Pharmamaschinen-Herstellers gekauft. Eine Maschine alleine habe nach vorsichtigen Schätzungen des Gerichts monatlich etwa 250.000 Tabletten ausgespuckt. Die konsumfertigen Pillen gingen unter anderem nach Großbritannien, Kanada und Amerika.

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