Prozess gegen Jackson-Arzt:Arzt-Lizenz in Gefahr

Lesezeit: 1 min

Der wegen fahrlässiger Tötung angeklagte ehemalige Leibarzt des King of Pop muss um seine Zulassung bangen - der kalifornische Justizminister will sie ihm abnehmen.

Der kalifornische Justizminister Jerry Brown will dem früheren Leibarzt von Michael Jackson die Zulassung als Arzt entziehen. Der nach dem Tod des Sängers wegen fahrlässiger Tötung angeklagte Kardiologe Dr. Conrad Murray solle zumindest für die Dauer des Prozesses ein Berufsverbot in Kalifornien erhalten, forderte Brown am Dienstag nach Angaben der Los Angeles Times.

"Murray verabreichte Jackson eine tödliche Dosis Propofol sowie andere Medikamente", machte der Justizminister in einem Gerichtsantrag in Los Angeles geltend. Er habe fahrlässig gehandelt und solle daher nicht als Arzt in Kalifornien praktizieren.

Murrays Anwalt, Edward Chernoff, sagte laut CNN, dass der Kardiologe seit mehreren Monaten wieder Patienten in Nevada und Texas, nicht aber in Kalifornien behandelt. Ein Richter hatte Murray grünes Licht zum Arbeiten gegeben, ihm allerdings die Verordnung und Verabreichung von Beruhigungs- und Betäubungsmitteln verboten.

Jüngst waren neue Vorwürfe gegen Murray laut geworden: Ein früherer Angestellter Jacksons warf dem Leibarzt vor, die Wiederbelebungsversuche in den letzten dramatischen Minuten vor dem Tod des Popstars mehrmals unterbrochen zu haben, um belastendes Material wegräumen zu lassen.

Murrays Anwalt Edward Chernoff verwahrte sich umgehend gegen die Angaben des Mannes. Sie widersprächen ersten Aussagen, die der Zeuge am Tag nach Jacksons Tod vor der Polizei gemacht habe.

Chernoff bezichtigte die Staatsanwaltschaft, sie habe den Bericht gezielt an die Presse durchsickern lassen, um zehn Tage vor einem wichtigen Gerichtstermin Stimmung gegen Jacksons früheren Leibarzt zu machen.

Murray, der bei der Anklage auf nicht schuldig plädiert hatte, ist gegen Kaution auf freiem Fuß. Die nächste Anhörung soll am 5. April sein. Im Falle eines Schuldspruchs drohen dem Arzt bis zu vier Jahre Haft.

Jackson erlag am 25. Juni 2009 im Alter von 50 Jahren einem Herzversagen. Todesursache war eine "akute Vergiftung" mit dem Narkosemittel Propofol, das sein Leibarzt ihm gegen Schlaflosigkeit gespritzt hatte.

© dpa/AFP/kat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: