Protest gegen United Airlines:Wie eine Dose Cola zum Politikum wurde

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  • Eine Stewardess verweigert einer Frau mit Kopftuch auf einem United-Airlines-Flug eine ungeöffnete Dose Cola.
  • Als Begründung soll sie Sicherheitsgründe genannt haben - die Dose könne als Waffe benutzt werden. Daraufhin kommt es im Flugzeug zum Eklat.
  • Tahera Ahmad beklagt sich nach dem Flug auf Facebook über Rassismus und löst einen Shitstorm gegen die Fluglinie aus.

Die Bitte nach einer ungeöffneten Dose Cola hat auf einem United-Airlines-Flug einen Eklat ausgelöst. Tahera Ahmad, an der Northwestern University in Illinois als Beraterin für Religionsfragen tätig und von der US-Regierung als "führende Muslimin" ausgezeichnet, fühlt sich einem Bericht von CNN zufolge rassistisch diskriminiert. Mit Kopftuch war sie am Freitag von Chicago nach Washington zu einer Konferenz unterwegs, als eine Getränkebestellung für Ärger sorgte.

Aus hygienischen Gründen habe sie im Flieger um eine ungeöffnete Cola gebeten, erklärt Ahmad. Die Stewardess habe ihr gesagt, sie könne ihr die Dose nicht so geben, einem anderen Flugpassagier dann aber ein ungeöffnetes Bier serviert. "Wir dürfen keine ungeöffneten Dosen herausgeben, weil diese als Waffen benutzt werden könnten", habe ihr die Flugbegleiterin erklärt.

User rufen zum Boykott von United Airlines auf

Geschockt sei sie nicht vom Flugpersonal, sondern auch von den Reaktionen der anderen Passagiere gewesen, schreibt Ahmad auf Facebook. Anstatt sie zu unterstützen, habe ein Mann sie angebrüllt: "You need to shut the fuck up!" Sie sei eine Muslima, sie solle die Klappe halten, habe er gesagt. Sie würde die Dose als Waffe benutzen. Ahmad fing daraufhin an zu weinen.

In den sozialen Medien verbreitete sich die Geschichte unter dem Hashtag #unitedfortahera schnell. Einige User riefen dazu auf, die Fluglinie zu boykottieren.

Ein Sprecher von United Airlines sprach von einem Missverständnis. Man habe mit Ahmad gesprochen, um sich zu entschuldigen. Die Frau schrieb auf Facebook allerdings, sie sei enttäuscht von der Reaktion des Unternehmens, das die Diskriminierung verharmlost habe. Sie habe zudem keine schriftliche Entschuldigung erhalten. "Es geht hier nicht um eine Dose Cola!"

Ahmad kritisiert Rassismus in den USA

Später hätten sich die Stewardess und der Pilot aber entschuldigt. Ahmad, die einen Vielflieger-Status bei der Airline hat, schrieb zudem, dass sie nicht dem Unternehmen schaden wolle. "Es geht um Bigotterie und Rassismus, unser Land geht gerade durch eine sehr schwierige Zeit!"

Nach den Terroranschlägen vom 11. September hätte man ihr das Kopftuch weggerissen und sie angespuckt. "Dieses Mal wurde ich in 30 000 Fuß Höhe als Bedrohung für alle außen herum behandelt und es wurde mir gesagt, ich könnte eine Dose Diätcola als Waffe benutzen." Und niemand habe etwas dagegen gesagt.

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