Prominente:Mutters Sorge, Roccos Recht

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Madonnas Sohn darf vorerst bei ihrem Ex-Mann Guy Ritchie bleiben. Ein New Yorker Gericht die zerstrittenen Eltern zu einer raschen Einigung gedrängt. Die hörten am Telefon zu.

Von Claus Hulverscheidt, New York

Ein 15-Jähriger büxt von zu Hause aus, um statt bei der Mutter künftig beim getrennt lebenden Vater zu wohnen. Die Mutter ist stinksauer auf den Ex, beide streiten, der Junge gerät zwischen die Fronten: Wer geschiedene Elternpaare kennt, der kennt meist auch Geschichten wie die, die Rocco gerade erlebt. Nur dass die Mütter und Väter anderer Scheidungskinder nicht Pop- und Kinostars sind. Dass der Streit nicht öffentlich und über soziale Medien ausgetragen wird. Dass die Geschichten nicht in New York und London spielen, sondern in Schwabing und Trudering.

Rocco Ciccone-Ritchie, der Sohn der Sängerin Madonna, 57, und des Filmregisseurs Guy Ritchie, 47, hatte sich im Dezember nach einem Besuch bei seinem Vater entschieden, vorerst bei diesem in London zu bleiben. Eine New Yorker Richterin, die am Tag vor Weihnachten noch seine Rückkehr in die USA angeordnet hatte, gab ihm dafür jetzt, zumindest vorläufig, ihren Segen. Solange die Eltern sich selbst aufführten wie die Kinder und sich nicht untereinander verständigten, so zitierten amerikanische Medien am Donnerstag die Juristin, werde sie den Jungen nicht zu einem erneuten Ortswechsel zwingen. "Wir werden diese Hausgemeinschaft jetzt nicht schon wieder auseinanderreißen", sagte sie.

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(Foto: Jason Szenes/dpa)

Rocco Ciccone-Ritchie, 15, ist das einzige leibliche Kind aus der Ehe von Popstar Madonna und dem Regisseur Guy Ritchie. Seit 2008 streiten die Eltern um das Sorgerecht. Rocco hat sechs Geschwister und Halbgeschwister. Foto: dpa

Mutter und Vater, die telefonisch an der Anhörung teilnahmen, stimmten der Entscheidung demnach zu - Madonna allerdings mutmaßlich nur zähneknirschend. Die erfolgsverwöhnte Frau Mama hatte sich in den vergangenen Monaten wiederholt öffentlich über die erzieherischen Qualitäten ihres Ex-Gatten mokiert und ihm rundweg die Fähigkeit abgesprochen, für ein Kind zu sorgen. Erst als sie merkte, dass ihre Strategie nach hinten loszugehen drohte, schwenkte sie um und stellte stattdessen vermeintlich rührende Fotos ins Internet, auf denen Rocco als Kind und sie selbst als liebende Mutter zu sehen sind. "Tage der Unschuld. In Malawi. Oh, wie ich ihn vermisse", steht unter einem der Bilder, das den vielleicht sieben- oder achtjährigen Sohnemann mit einem durchaus unvorteilhaften Dutt im Haar zeigt.

Nach den Medienberichten las die Richterin bei der Anhörung Mutter wie Vater gehörig die Leviten. Die Eltern sollten Rocco gefälligst nicht unter Druck setzen und sich mehr um ihn als um sich selbst kümmern, sagte sie. Warum Rocco gerne bei seinem Vater bleiben möchte, blieb in der Anhörung offen. Spekuliert wird, dass ihm Ritchie mehr Freiheit gewährt als Madonna, die als äußerst strenge und autoritäre Mutter gilt.

Als das Glück noch fast perfekt war: Der weinende Rocco an der Hand seines Vaters, mit Madonna und Lourdes auf dem Weg zu einer Filmpremiere (2007). (Foto: Chris Jackson/Getty Images)
© SZ vom 04.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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