Post aus Himmelpforten:Im Auftrag des Rauschebarts

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Tausende Wunschzettel beantwortet das Weihnachtspostamt im niedersächsischen Himmelpforten alljährlich. Die Helfer haben alle Hände voll zu tun - vor allem aber viel zu lachen.

Der siebenjährige Max wünscht sich ein Kissen des FC Bayern, eine Kindergartengruppe hofft auf Puppen und Roboter und für einen kleinen Jungen soll es gleich ein ganzer Fuhrpark an Spielzeugautos sein.

Viel Arbeit: Zehntausende Wunschzettel trudeln alljährlich beim Weihnachtspostamt Himmelpforten ein. (Foto: Foto: dpa)

Etliche Kisten mit buntbemalten Wunschzetteln stapeln sich in einer alten Villa in Himmelpforten. Die 5000-Seelen Gemeinde im Norden Niedersachsens beherbergt eines von bundesweit sieben Weihnachtspostämtern.

Jedes Jahr zur Vorweihnachtszeit kümmern sich in Himmelpforten Dutzende ehrenamtliche Helfer darum, die Briefe mit den kleinen und großen Wünschen im Auftrag des Weihnachtsmanns zu beantworten.

50.000 Wunschzettel aus aller Welt

Alles begann vor knapp 50 Jahren, als ein Mädchen aus dem Ort - der seinen Namen einem ehemaligen Kloster verdankt - einen Brief an den Weihnachtsmann schrieb und ein wohlwollender Postbeamter antwortete.

Mittlerweile trudeln alle Jahre wieder Zehntausende Wunschzettel aus der ganzen Welt in 21709 Himmelpforten ein. "Letztes Jahr waren es 50.000 Briefe. Wenn es so weitergeht, werden es in diesem Jahr noch mehr sein", sagt Wolfgang Dippel, Leiter des Weihnachtspostamts.

Viele Wünsche der Kleinen ähneln sich, berichtet Dipper: "Spielkonsolen sind der Renner." Doch nicht immer geht es um Materielles. Lilly wünscht sich, dass ihre Schwester von einer Krankheit geheilt wird. Ein anderes Kind leidet darunter, dass der Vater wegen eines neuen Jobs nur noch am Wochenende heim kommt. "Manche Briefe sind sehr traurig", sagt Dipper. In solchen Fällen verschicken er und die Kollegen kein vorgefertigtes Antwortschreiben, sondern einen individuellen Brief.

Meist wird im Himmelpfortener Postamt aber geschmunzelt. "Oh, wie süß!", ist immer wieder zu hören, wenn die Ehrenamtlichen die Wunschzettel öffnen. "Es gibt so viele nette Briefe", sagt Hermann Bardenhagen, der seit mehr als 40 Jahren die Weihnachtspost bearbeitet.

Mit einem Lächeln zeigt der 84-Jährige den Brief des kleinen Brendan. Der Junge richtet nicht nur Grüße an die Engel aus, sondern gibt dem Weihnachtsmann auch einen guten Tipp: "Wir wohnen im ersten Stock. Da wir keinen Kamin haben, musst Du eine Leiter mitbringen."

© sueddeutsche.de/dpa/kred - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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