Polizei:Düsseldorfer soll neben Paul weitere Kinder in seiner Wohnung festgehalten haben

  • Nach dem Auffinden des verschwundenen Schweizer Jungen Paul prüfen die Ermittler Hinweise auf weitere mögliche Missbrauchsfälle in der Wohnung des Tatverdächtigen.
  • Am 18. Juni hatten Schweizer Eltern ihren zwölfjährigen Sohn Paul als vermisst gemeldet.
  • Die Düsseldorfer Polizei fand ihn in der Wohnung des 35-Jährigen. Die beiden sollen sich über das Online-Game "Minecraft" kennengelernt haben.

Etwa eine Woche nach dem Verschwinden des zwölfjährigen Paul aus der Schweiz hatte die Polizei ihn in Düsseldorf in der Wohnung eines 35-Jährigen gefunden. Nun ermittelt die Polizei, ob der inzwischen festgenommene Mann weitere Kinder oder Jugendliche in seiner Wohnung festgehalten hat.

Nachbarn hätten in Gesprächen entsprechende Aussagen gemacht, die aber noch bewertet werden müssten, sagte ein Polizeisprecher in Düsseldorf. Der Mann, ein gelernter Koch, sei wegen kleinerer Betrugsdelikte vorbestraft, nicht aber wegen Sexualstraftaten.

Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs und Freiheitsberaubung

Noch in dieser Woche soll die zuständige Düsseldorfer Staatsanwaltschaft die Ermittlungsakten der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft erhalten. Derzeit würden die Protokolle zur Durchsuchung und Festnahme des Mannes gesichtet, teilte Oberstaatsanwalt Alexander Badle in Frankfurt mit. Die Generalstaatsanwaltschaft ist zuständig für Rechtshilfeersuchen im Bereich Computerkriminalität.

Im Internet kennengelernt

Paul habe den Mann bei einem Internetspiel kennengelernt, berichtete die Staatsanwaltschaft im Schweizer Kanton Solothurn. Laut Ermittlern hatte der Zwölfjährige sein Verschwinden geplant. Dann verdichteten sich die Hinweise, dass ihm jemand dabei geholfen haben könnte.

Gegen den 35-jährigen Mann wird wegen sexuellen Kindesmissbrauchs und Freiheitsberaubung ermittelt. Acht Tage nach dem Verschwinden des Jungen aus der Schweiz war dieser in der Düsseldorfer Wohnung des Mannes entdeckt worden. Der Zwölfjährige soll sexuell missbraucht worden sein. Ein Spezialeinsatzkommando hatte ihn in der Nacht zum Sonntag aus der Wohnung des 35-Jährigen befreit. Der Verdächtige sitzt seit Montag in Untersuchungshaft.

© SZ.de/dpa/tamo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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