Politikergatte fasziniert von Marys Dekolleté:Pentti Arajarvi looking at ... things

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Ein Staatsdinner kann bisweilen eine dröge Veranstaltung sein. Man sollte es tunlichst vermeiden, wegzunicken - oder schlimmer, den Blick dahin wandern zu lassen, wo er nichts verloren hat. So geschehen jüngst am dänischen Königshof. Der Gatte der finnischen Präsidentin blickte ein wenig zu konzentriert auf das Dekolleté seiner Tischdame, Prinzessin Mary.

Lena Jakat

Ein Dekolleté, bei dem Mann ins Schwärmen - oder Starren - kommen kann: Bei einem Staatsdinner wurde Kronprinzessin Mary von Dänemark jüngst Opfer einer dreisten Glotzattacke. (Foto: Getty/sz.de)

Den lieben langen Tag betrachten wir Dinge und Menschen. Lustig wird der menschliche Starr-Sinn dann, wenn wir uns beim Gucken und Gaffen erwischen lassen. Wie lustig, zeigt die wahre Schwemme an Fotoblogs, die Aufnahmen von Personen, meist Politikern, sammeln, wie sie glückselig glotzen.

Angefangen hat alles mit dem großen Erfolg von Kim Jong-Il looking at things. Inzwischen kann die Welt unter anderem Welt Karl-Theodor zu Guttenberg, Barack Obama und - aus gegebenem Anlass sollte er hier nicht fehlen - Ex-Bundespräsident Christian Wulff beim Betrachten beobachten.

Vielleicht bastelt gerade auch jemand in Finnland an einem entsprechenden Blog für Pentti Arajarvi, den Gatten der finnischen Präsidentin. Denn die Vorlage, die Arajarvi jüngst bei einem Staatsdinner am dänischen Königshof lieferte, sucht ihresgleichen. Mehrere Sekunden lang verharrt der Blick des Mannes recht unverfroren auf dem Dekolleté seiner Tischdame - niemand Geringeres als Kronprinzessin Mary. Erst ertappt eine Kamera den Politikerinnengemahl bei seiner Betrachtung, dann die Betrachtete selbst. Arajarvi wendet den Blick unverzüglich etwas Spannenderem zu, das sich offensichtlich an der Decke des Festsaals befindet.

Zwar lässt sich die Prinzessin ihre Irritation durchaus anmerken, rückt sogar ihre Robe noch einmal zurecht und lässt die Hand kurz dort ruhen, fast wie um weitere Blicke abzuwehren. Doch dank Marys königlichem Taktgefühl dürfte die peinliche Situation an diesem Abend für Arajarvi vergleichsweise glimpflich und schnell vorübergegangen sein. Überstanden ist die Episode dagegen noch lange nicht.

Denn im Internet wird sein wandernder Blick dutzendfach reproduziert, kommentiert, dank Zeitlupe in für Arajarvi vermutlich unerträgliche Länge gezogen. Der Doktor der Juristerei bestreitet den Vorfall übrigens - doch der Videobeweis ist nun einmal in der Welt.

Vielleicht tröstet es den 63-Jährigen ja, dass schon Männer von ganz anderer Position in ähnlich pikanter Pose ertappt wurden. So kursiert im Netz noch immer die Aufnahme von Barack Obama beim G8-Gipfel in l'Aquila 2009, auf der er seinen Blick - so scheint es jedenfalls - nur schwer von der Rückansicht einer jugendlichen Delegierten lösen kann. Ähnliche Bilder existieren von George W. Bush und seinem politischen Rivalen John Kerry, von Nicolas Sarkozy und - kaum überraschend - von Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi.

Auch wenn sich Arajarvi also keine Hoffnungen machen sollte, dass der Vorfall bald ins Vergessen gerät - zumindest darf er erwarten, in der digitalen Bilderflut bald als einer von vielen unterzugehen.

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