Pokertunier-Überfall:Verzockt - und jetzt im Knast

Der filmreife Pokerturnier-Überfall à la "Ocean's Eleven" vor vier Monaten endet für vier junge Männer im Gefängnis. Doch mit dem Urteil bleibt das Gericht unter den Forderungen der Anklage. Und das Geld?

Es sollte der ganz große Coup werden - und die Vorführung war tatsächlich beinahe filmreif: Vier junge maskierte Männer hatten im März schwerbewaffnet ein internationales Pokerturnier in einem Berliner Edelhotel gestürmt. Knapp vier Monate nach dem spektakulären Überfall hat das Landgericht vier junge Männer zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt.

Die Angeklagten Ahmad A. (li.) and Mustafa U. im Landgericht Berlin. Von der Beute fehlt immer noch jede Spur. (Foto: afp)

Die Täter im Alter von 19 bis 21 Jahren erhielten wegen schweren Raubes und gefährlicher Körperverletzung Haftstrafen bis zu dreieinhalb Jahren. Der größte Teil der Beute wurde bisher nicht gefunden.

Bei dem bewaffneten Coup am 6. März im Hotel Grand Hyatt am Potsdamer Platz hatten die maskierten Männer türkischer und arabischer Herkunft 242.000 Euro erbeutet. Zwei Wachmänner wurden bei dem Überfall verletzt.

Ein 21-jähriger Täter wurde nach Erwachsenenstrafrecht zu zwei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt. Er hatte seine Komplizen bei der Polizei verraten. Die anderen drei Männer im Alter von 19 bis 20 Jahren erhielten jeweils eine Jugendstrafe von dreieinhalb Jahren Gefängnis.

Mit dem Urteil blieb das Gericht unter den Forderungen der Anklage. Die Staatsanwaltschaft hatte Gefängnisstrafen zwischen vier und fünf Jahren gefordert. Die Verteidiger plädierten auf Strafen zwischen ein und zwei Jahren, die in drei von vier Fällen zur Bewährung ausgesetzt werden sollten.

Der Prozess gegen zwei Drahtzieher im Alter von 29 und 31 Jahren beginnt am 19. August.

© sueddeutsche.de/dpa/ehr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: