Pilgerstätte:Viele Tote bei Unfall in Mekka

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An der Baustelle der Großen Moschee in Mekka brach der Kran zusammen und tötete Dutzende Menschen. (Foto: dpa)

Ein Baukran stürzt auf die Große Moschee, mindestens 80 Menschen kommen ums Leben - kurz vor der Hadsch Hunderttausender Pilger.

Von Paul-Anton Krüger, Kairo

Während eines schweren Gewitters ist am Freitag in Saudi-Arabien ein Baukran in die Heilige Moschee von Mekka gestürzt. Nach Angaben der saudischen Zivilverteidigung kamen dabei mindestens 87 Menschen ums Leben, mehr als 184 weitere wurden verletzt. Es wurde befürchtet, dass die Opferzahlen noch weiter steigen würden. In der Moschee, der größten der Welt, befindet sich die Kaaba, das zentrale Heiligtum des Islam, Muslime richten sich beim Gebet nach ihr aus. Es gab am Freitagabend keine Anzeichen für einen Terroranschlag als Ursache; möglicherweise war der Kran von einem Blitz getroffen worden oder wegen der starken Winde umgestürzt.

Das Unglück ereignete sich gegen 17.45 Uhr, etwa 45 Minuten vor dem Abendgebet. Die Moschee war wegen des Unwetters schon voll besetzt, wie Augenzeugen berichteten. In Mekka halten sich derzeit schon 800 000 Pilger auf, um an der Haddsch teilzunehmen, der Großen Pilgerfahrt, die in diesem Jahr abhängig von der Mondsichtung am 21. oder 22. September beginnt. Sie ist die fünfte der fünf Säulen des Islam, jeder Muslim der körperlich und finanziell in der Lage ist, muss sie mindestens einmal im Leben absolvieren. Insgesamt werden mehr als drei Millionen Pilger erwartet.

Im Internet verbreitete Bilder und Handy-Videos zeigten, wie ein riesiger roter Kran das Dach der Moschee im dritten Stock durchschlug. Dutzende Menschen wurden erschlagen oder von Trümmern begraben. Rettungskräfte eilten zur Moschee; der Gouverneur von Mekka, Prinz Khaled al-Faisal, ordnete eine Untersuchung an. Die Moschee wird seit Jahren erweitert, unter anderem um dem Ansturm der Pilger gerecht zu werden. Im Jahr 2011 eröffnete der im Januar verstorbene König Abdullah die jüngste Bauphase, mit der die Moschee um 400 000 Quadratmeter vergrößert werden soll, zudem werden weitere Minarette gebaut. Die Moschee soll nach dem Abschluss der Arbeiten, der für 2020 geplant ist, zwei Millionen Gläubige aufnehmen können.

Saudi-Arabien reduzierte 2014 wegen der Bauarbeiten die Anzahl der Pilger, die zur Haddsch zugelassen werden, um Unfälle zu vermeiden. Auch wird die Infrastruktur in der nur für Muslime zugänglichen Stadt ständig ausgebaut, nachdem es in der Vergangenheit immer wieder zu Massenpaniken mit Hunderten Toten gekommen ist.

© SZ vom 12.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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