Ost und West:Zwischen Pitti und Pippi

Trauer über den Tod der Erfinderin einer DDR-Puppe, Freude über die Umsiedlung eines schwedischen Papageis.

Von Martin Zips

Als das Kinderfernsehen einst geteilt war, gab es zwei Lager: Pitti und Pippi. Pitti, das war die Kurzform von Pittiplatsch, einer koboldartigen, deutlich zu braven Handpuppe des DDR-Fernsehens, welche mit allerlei anderen tierischen Handpuppen befreundet war und selbst 54 Jahre nach ihrer Fernsehpremiere noch immer im "Sandmännchen" zu sehen ist. Auf der anderen Seite der Mauer gab es Pippi (Langstrumpf), eine aus Schweden stammende, FDJ-untaugliche Ur-Grüne mit Affen, Pferden und Papageien als Haustiere. Der Pippi-Gemeinde geht es dieser Tage ausgezeichnet, weil Rosalinda, der noch sehr vitale Original-Papagei aus dem Film "Pippi in Taka-Tuka-Land" (1970) im Karlsruher Zoo eingetroffen ist. Dort hatte man Rosalinda Asyl gewährt, da ihr wegen einer zu kleinen Voliere in Malmö die Einschläferung drohte. Nur die Pitti-Gemeinde trauert. Denn, wie ein Sprecher der Gemeinde Kleinmachnow jetzt bestätigte, ist Emma-Maria Lange, die Gestalterin der Puppe Pittiplatsch mit 95 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Wir gedenken ihrer - und sind glücklich darüber, dass das Land die Trennung in Ost-Pitti und West-Pippi sowieso längst überwunden hat.

© SZ vom 12.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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