Organisierte Kriminalität:Berliner Autobomben-Anschlag soll Racheakt gewesen sein

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Feuerwehrleute kümmern sich um den Abtransport des Autos. (Foto: REUTERS)
  • Der Mordanschlag mit einer Autobombe auf einen 43-Jährigen in Berlin könnte ein Racheakt innerhalb der Organisierten Kriminalität gewesen sein.
  • Möglicherweise habe das Opfer zuvor bei der Polizei ausgesagt. Der Berliner Zeitung zufolge sei dem Attentat ein versuchtes Tötungsdelikt vorausgegangen.
  • Laut Staatsanwaltschaft saß der Getötete bis 2013 in einem polnischen Gefängnis.

Der Mordanschlag mit einer Autobombe in Berlin könnte ein Racheakt innerhalb der Organisierten Kriminalität gewesen sein. Es gebe verschiedene Hinweise aus dem Umfeld des Getöteten, die nun gebündelt werden müssten, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Martin Steltner. Ein 43-Jähriger war am Dienstagmorgen während einer Autofahrt in Charlottenburg bei einer Explosion getötet worden. Der Vorsitzende vom Bund Deutscher Kriminalbeamter, André Schulz, sagte im ZDF-Morgenmagazin, es heiße, das Opfer habe zuvor bei der Polizei ausgesagt und sei "deswegen abgestraft" worden. Die Berliner Zeitung berichtet, dem Attentat sei ein versuchtes Tötungsdelikt vorausgegangen, an dem das Opfer beteiligt war.

Der Ermittlungsbehörde zufolge war der 43-Jährige wegen Drogen- und Falschgelddelikten sowie illegalen Glücksspiels bei der Polizei bekannt. Steltner zufolge saß er bis 2013 wegen Kokainhandels sechs Jahre in einem Gefängnis in Polen ein.

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Die Polizei ermittelte gegen das Opfer unter anderem wegen Drogendelikten. Hinweise auf einen Terroranschlag gebe es nicht.

Die Ermittler vernehmen nun Menschen aus dem Umfeld des Opfers und Zeugen des Vorfalls. In der Wohnung des Getöteten wurde Steltner zufolge nichts gefunden, "was uns substanziell weiterbringen würde". Offen war auch, ob der Angriff möglicherweise den Falschen getroffen hat - der Getötete war nicht der Halter des Wagens. Einen terroristischen oder rechtsextremistischen Hintergrund schließen die Ermittler nach Angaben der Staatsanwaltschaft derzeit aus.

Die Täter suchten mit diesem Mordanschlag nach Ansicht eines Polizeigewerkschafters bewusst die Öffentlichkeit: "Sie wollten damit ein Zeichen setzen", sagte Norbert Cioma, Vorstandsmitglied der Gewerkschaft der Polizei (GdP), im Inforadio des RBB. Der Hauptkommissar beim Landeskriminalamt sagte, es könnten Großfamilien sein oder Rocker oder die Russenmafia. Verstrickungen dieser drei Gruppen in die Organisierte Kriminalität in Berlin sind bekannt.

Der Berliner Zeitung zufolge habe der Getötete, oder ein Bekannter von ihm, vergangenes Jahr in Berlin einen Geschäftspartner niedergeschossen und schwer verletzt. Wer von beiden schoss, sei bislang nicht ermittelt worden. Bei dem Streit sei es um ein verpatztes Rauschgiftgeschäft gegangen.

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