Österreich:Man spricht deutsch

Österreichs Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) schafft Fahrprüfungen in türkischer Sprache ab.

Fahrschüler in Österreich können ab 2019 keine theoretischen Führerscheinprüfungen in türkischer Sprache mehr ablegen. Das gab Verkehrsminister Norbert Hofer von der rechtspopulistischen FPÖ am Samstag in Wien bekannt. Zur Begründung verwies er auf die dadurch anfallenden Kosten. Es gebe keine gesetzliche Verpflichtung dazu, Führerscheinprüfungen in türkischer Sprache anzubieten.

Die Fragebögen für die Theorieprüfung werden ab dem kommenden Jahr demnach nur noch auf Deutsch, Englisch, Kroatisch und Slowenisch herausgegeben. Kroaten und Slowenen steht in dem Nachbarland einem jahrzehntealten Staatsvertrag zufolge der Status einer Minderheit zu, ihre Sprachen gelten regional als Amtssprachen. Bei Englisch handelt es sich laut Ministerium um "die internationale Sprache". Im vergangenen Jahr waren in Österreich etwa 3600 von knapp 300 000 theoretischen Prüfungen auf Ankreuzbögen in türkischer Sprache abgelegt worden. Das entsprach einem Anteil von 1,2 Prozent. In dem Land leben rund 360 000 Menschen mit türkischen Wurzeln.

Die Möglichkeit, die Theorieprüfung auf Türkisch abzulegen, bestand seit 1998. Dies beruhe "lediglich auf einem Entgegenkommen", sagte Hofer. Das Führerscheingesetz und die Prüfungsverordnung sähen nichts derartiges vor. Er verwies auf die so entstehenden "nicht argumentierbaren Kosten in fünfstelliger Höhe" sowie Ungerechtigkeiten gegenüber anderen Minderheiten. Auch Wünsche nach russischen oder chinesischen Prüfungsbögen seien in der Vergangenheit mit Kostenargumenten abgelehnt worden, sagte der FPÖ-Politiker. Seine Partei regiert in einer Koalition mit der ÖVP von Bundeskanzler Sebastian Kurz. Die türkische Bevölkerung in Österreich ist häufig ein politisches Ziel der Rechtspopulisten. Die ÖVP begrüßte die Maßnahme. Die Beherrschung der deutschen Sprache sei "der Schlüssel zur Integration".

© SZ vom 23.07.2018 / AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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