Notwasserung im Hudson:Den Vögeln auf der Spur

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Fast fünf Monate nach der spektakulären Notwasserung auf dem Hudson River ist klar: Es waren Gänse aus Kanada, die die Triebwerke zum Ausfall brachten.

Dass Vögel in die Triebwerke der Unglücksmaschine vom Hudson River in New York gelangt waren, ist bekannt. Fast fünf Monate nach der spektakulären Notwasserung mitten in New York haben Forscher nun ein neues Detail bekannt gegeben: Die Vögel stammten nicht aus New York. Es handelte sich um Zugvögel aus Kanada.

Bei der als "Wunder vom Hudson" bekannt gewordenen Notwasserung steuerte der Kapitän nach der Kollision mit mehreren Vögeln die Maschine in den Hudson River. Am 15. Januar kollidierte der US-Airways-Flug 1549 kurz nach dem Start auf dem Flughafen LaGuardia in einer Höhe von rund 1.000 Metern mit einer Gruppe von Vögeln. Kapitän Chesly B. Sullenberger führte daraufhin die spektakuläre Aktion durch.

Mit Hilfe von Analysen der Tierreste haben Forscher nun die Herkunft der Vögel herausgefunden: Bei den Tieren handelt es sich um Kanadagänse. Diese zählen mit einer Spannweite von über 1,60 Meter zu den größten Vögeln Nordamerikas. Die einzelnen Exemplare waren etwa vier Kilo schwer, wie die Forscher des Smithsonian's National Museum of Natural History im Fachblatt Frontiers in Ecology and the Environment schreiben.

Die Forscher ermittelten auch, dass die Tiere von der kanadischen Halbinsel Labrador stammen. Dies untersuchten sie anhand der in den Federn abgelagerten Wasserstoff-Isotope. Diese lassen aufgrund der Zahl der Neutronen einen Rückschluss darüber zu, wo sich die Tiere zur Zeit der Einlagerung aufhielten.

"Es ist wichtig, dass wir nicht nur die Vogelarten kennen, die an Kollisionen beteiligt sind, sondern auch die Rolle verstehen, die Vogelzüge spielen", sagte die Wissenschaftlerin Carla Dove. "Je mehr Informationen wir in solchen Fällen sammeln, desto eher können wir die Gefahren von Vogelschlägen in Zukunft verringern."

Gefährliche Vogelschläge

Bislang müssen Piloten Kollisionen mit Vögeln nicht melden. Im Jahr 2007 wurden in den USA über 7.400 solche Vorfälle bekannt. Dies entspricht Schätzungen zufolge lediglich einem Fünftel der tatsächlichen Vogelschläge. Seit 1988 führten derartige Zusammenstöße zu mindestens 229 Todesfällen, der weltweite Sachschaden pro Jahr wird auf 1,1 Milliarden Dollar geschätzt.

© dpa/hai/segi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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