Norwegen:Ehemann von verschwundener Millionärsfrau festgenommen

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Der norwegische Multimillionär Tom Hagen im Jahr 2011, damals war er knapp über 60 Jahre alt. (Foto: Torbjorn Olsen/AFP)

Seit anderthalb Jahren gilt die Frau als vermisst. Nun gibt es eine überraschende Wendung in den Ermittlungen.

18 Monate nach dem Verschwinden der norwegischen Millionärsfrau Anne-Elisabeth Hagen hat die Polizei überraschend ihren Ehemann festgenommen. Tom Hagen werde die Tötung oder Beihilfe zur Tötung seiner Frau vorgeworfen, gab die zuständige Polizei am Dienstag auf einer Pressekonferenz bekannt.

Hagen werde am Mittwoch vor einen Untersuchungsrichter gestellt und solle für vier Wochen in Untersuchungshaft genommen werden, sagte Polizeichefin Ida Melbo Øystese. Der Verdächtige selbst habe noch keine Stellung zu den Vorwürfen bezogen. Ermittler Tommy Brøske ergänzte, dass die Frau weiter nicht gefunden worden sei.

Die Polizei durchsuchte das Anwesen des Norwegers noch am Tag seiner Festnahme. (Foto: Heiko Junge/AFP)

Zuerst hatte die norwegische Zeitung Verdens Gang am Dienstagmorgen von der Festnahme berichtet. Demnach wurde Hagen gegen 8.30 Uhr auf dem Weg zur Arbeit von der Polizei abgefangen. Nach Informationen der Zeitung war bereits im vergangenen Sommer im Verborgenen gegen den 70-Jährigen ermittelt worden.

Erst sah es nach einer Entführung aus

Der Investor Hagen zählt seit Jahren zu den 200 reichsten Menschen Norwegens. Sein Vermögen, das er vor allem mit dem Stromverkauf und mit Immobilien gemacht hat, soll im vergangenen Jahr schätzungsweise etwa 1,9 Milliarden norwegische Kronen - das sind umgerechnet etwa 170 Millionen Euro - betragen haben.

Seine damals 68-jährige Ehefrau Anne-Elisabeth war am 31. Oktober 2018 aus dem Familienhaus in Lørenskog bei Oslo verschwunden. Seitdem hat die Familie kein Lebenszeichen von ihr erhalten. Die Polizei, die Anfang 2019 mit dem Fall an die Öffentlichkeit gegangen war, ging zunächst von einer Entführung aus. Ein Indiz dafür war ein Schreiben mit einer Lösegeldforderung, das in dem Haus gefunden worden war.

Später änderten die Ermittler ihre Hypothese. Sie vermuteten von da an, dass die Entführung nur vorgetäuscht worden und Anne-Elisabeth Hagen wahrscheinlich getötet worden sei.

© SZ/dpa/mpu/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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