Namensrechte im College Football:Uni-Stadion wird nicht nach Gefängnis-Firma benannt

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Die Florida Atlantic University freute sich über die großzügige Spende: Für sechs Millionen Dollar sollte eine private Betreiberfirma für Gefängnisse Namensgeber für das Stadion der Universität werden. Doch nach heftigen Protesten zieht sich die Firma nun aus dem Geschäft zurück.

Fussballstadien, die den Namen ihrer Sponsoren tragen, sind keine Seltenheit: Das Neckar-Stadion in Stuttgart heißt mittlerweile "Mercedes-Benz-Arena", aus dem Dortmunder Westfalenstadion wurde der "Signal-Iduna-Park". Auch in den USA tragen viele Stadien die Namen ihrer Sponsoren. Doch dass die Florida Atlantic University (FAU) ihr Stadion nach einer Gefängnis-Firma benannte, löste in den USA eine Welle des Protests aus. Im Februar war der Deal bekannt gegeben worden, nun hat sich die GEO Group einem Bericht der New York Times zufolge daraus zurückgezogen. Das sei im langfristigen Interesse der Universität, erklärte GEO in einer Stellungnahme.

Sechs Millionen Dollar hatte die gemeinnützige Stiftung des Unternehmens gezahlt, damit der Namen GEO Group künftig das Football-Stadion der Florida Atlantic University ziert. Das Stadion war im Oktober 2011 eröffnet worden und hat eine Kapazität von 30.000 Zuschauern. Im Vorfeld hatte die Universität keinerlei Bedenken gegenüber der Spende der Gefängnis-Firma geäußert, sondern sich vielmehr euophorisch bedankt: "Wir sind unglaublich dankbar für dieses wunderbare Geschenk", sagte FAU-Präsidentin Mary Jane Saunders der Website der Universität zufolge.

Doch die Studenten sahen das anders: Viele protestierten gegen eine Zusammenarbeit der Universität mit einer Firma, die ihr Geld durch das Einsperren von Menschen verdient. Der Konzern steht bei Menschenrechtlern seit Längerem in der Kritik. Am Montag hatte ein Zusammenschluss von Menschenrechtsaktivisten einen Brief an die Präsidentin der Universität geschickt, in dem unter anderem auch bekannte Missbrauchsfälle in den Gefängniseinrichtungen des Konzerns und Todesfälle unter Häftlingen zur Sprache kamen.

FAU-Präsidentin Saunders sagte in einem Telefoninterview mit der New York Times, die Universität hätte die Spende vor allem aufgrund der Nähe der Firma zum Campus angenommen. Zudem stelle das Unternehmen regelmäßig Absolventen der Universität an. Man habe nicht damit gerechnet, in eine nationale Debatte hineingezogen zu werden, das Ganze sei eskaliert. Jetzt sucht die FAU nach einem neuen Namensgeber. Die Präsidentin zeigt sich zuversichtlich: Falls sich kein weiterer Sponsor finden sollte, sei die Universität auch mit dem Namen "Florida Atlantic University Stadium" glücklich.

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