Das Verbrechen an einer 13-Jährigen aus dem niedersächsischen Stolzenau schockiert ganz Deutschland: Am Montag war das Mädchen vom eigenen Vater auf offener Straße regelrecht hingerichtet worden. Der 35-Jährige ist seitdem auf der Flucht: Weil eine Hausdurchsuchung in Stolzenau am Mittwoch nicht zur Festsetzung des Mannes führte, fahndet die Mordkommission nun öffentlich nach Ali Askar Hasso Barakat.
Die Polizei hat die Bevölkerung um Mithilfe bei der Suche nach dem irakischstämmigen Kurden gebeten. Der 35-Jährige ist vermutlich bewaffnet: Die Tatwaffe, eine Pistole, konnte bislang nicht sichergestellt werden. Wer ihn sehe, solle deshalb möglichst unauffällig die Polizei informieren, sagte eine Polizeisprecherin in Nienburg. Barakat ist 1,75 Meter groß und 90 Kilogramm schwer. Er hat kurzes schwarzes Haar und Geheimratsecken. Zur Tatzeit trug er den Angaben zufolge einen Oberlippenbart.
Aussage der Mutter bringt keine Hinweise
Die Mutter des erschossenen Mädchens, die die Tat mitansehen musste, konnte in ihrer Vernehmung keinen konkreten Hinweis auf den Aufenthaltsort ihres flüchtigen Ehemannes geben. Auch eine Hausdurchsuchung in Minden - wo das Fluchtauto abgestellt worden war - verlief am Mittwoch ergebnislos. Die Polizei durchsuchte mehrere Wohnungen von Jesiden - dieser Glaubensrichtung gehört auch der 35-Jährige an - in der Hoffnung, dort Anhaltspunkte auf den Verbleib Barakats zu finden.
Während die Polizei fieberhaft nach dem Flüchtigen sucht, wurden weitere Einzelheiten zur Tat bekannt. Demnach soll der Vater die tödlichen Schüsse auf seine Tochter geplant haben. Dafür spreche, dass der Mann eine Waffe bei sich getragen habe, sagte die Sprecherin der Polizei. Auch die anschließende Flucht habe der Mann offenbar vorbereitet.
Der 35-Jährige hatte seine 13-jährige Tochter erschossen, nachdem am Montag zum wiederholten Male ein Versöhnungsgespräch beim Jugenadamt gescheitert war. Die Jugendliche war vor einem halben Jahr wegen familiärer Spannungen bei ihren Eltern ausgezogen und hatte eine Rückkehr ins Elternhaus offenbar erneut abgelehnt.