Mondfinsternis:103 Minuten Verzauberung

(Foto: Arnulf Hettrich/imago)

"Echt schick", beurteilt ein Sternfreund die Verdunkelung des Mondes am Freitag. Das nächste Mal, wenn es ein solches Ereignis gibt, wird von den heute Lebenden keiner mehr zuschauen können.

So geschichtsträchtig und strahlend die Burg Hohenzollern im baden-württembergischen Zimmern auch ist: Gegen das astronomische Jahrhundertereignis des von einem leuchtenden Mars flankierten Blutmondes, das sich am späten Freitagabend für 103 Minuten am Himmel zeigte, verblasste sie. Eine so lange totale Mondfinsternis in Kombination mit einem sehr nahen Mars wird es erst wieder in 105 000 Jahren geben. Deutschlandweit haben Menschen in Sternwarten, auf Aussichtspunkten oder Dachterrassen das außergewöhnliche Himmelsspektakel ungestört beobachten können; nur in Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen trübten Wolken den Blick. "Es war eine Bilderbuch-Mondfinsternis", schwärmte Sven Melchert, der Vorsitzende der Vereinigung der Sternfreunde, am Samstag. Melchert sah den Mond das erste Mal gegen 21.40 Uhr, wie er erzählt, "als schwach rost-rote Scheibe in der graublauen Dämmerung". Wie eine "Perle" habe der Rote Planet Mars daneben geleuchtet: "Echt schick." Auch wenn die Kombination vom Freitag für jetzt lebende Menschen nicht mehr zu sehen sein wird: Eine Mondfinsternis in ihrem vollen Verlauf wird es immerhin an Silvester 2028 wieder geben.

© SZ vom 30.07.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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