Moderator in U-Haft:Entscheidung fällt kommende Woche

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Für TV-Moderator Jörg Kachelmann heißt es weiter Hoffen und Bangen: Das Gericht wird seine Freilassung voraussichtlich erst nächste Woche prüfen. Die Staatsanwaltschaft hält indes an ihrem Vorwurf fest.

TV-Wettermoderator Jörg Kachelmann bleibt weiter in Haft. Das Landgericht Mannheim teilte mit, es werde voraussichtlich erst kommende Woche über einen Antrag von Kachelmanns Anwalt entscheiden, den Haftbefehl aufzuheben. Zuvor war spekuliert worden, Kachelmann könnte im Laufe der Woche entlassen werden. Der Moderator sitzt seit dem 20. März wegen des Verdachts der Vergewaltigung seiner Ex-Freundin im Gefängnis in Mannheim.

Er bleibt mindestens bis nächste Woche in Untersuchungshaft: TV-Wettermoderator Jörg Kachelmann. (Foto: ag.ddp)

Die Staatsanwaltschaft Mannheim hält indes laut Medienberichten am Vorwurf der Vergewaltigung im Verfahren gegen Kachelmann fest. Oberstaatsanwalt Oskar Gattner sagte dem Südwestrundfunk, es gebe auch nach den jüngsten Veröffentlichungen keinen Anlass zur Neubewertung.

Am Wochenende hatte das Nachrichtenmagazin Der Spiegel berichtet, ein von der Staatsanwaltschaft Mannheim in Auftrag gegebenes Glaubhaftigkeits-Gutachten, nähre Zweifel am Vorwurf von Kachelmanns Ex-Freundin, der 51-Jährige habe sie vergewaltigt. Die Bremer Psychologin Luise Greuel kam demnach zu dem Schluss, dass die Schilderung der Vergewaltigung "nicht die Mindestanforderungen an die logische Konsistenz, Detailierung und Konstanz" erfülle.

"Vage und oberflächlich"

Das mutmaßliche Opfer habe demnach die Tat nur "vage und oberflächlich" wiedergeben können, die dargestellten Sachverhalte seien "handlungstechnisch unwahrscheinlich bis unmöglich" gewesen. Laut Bild-Zeitung sei damit etwa die Aussage gemeint, dass "Kachelmann ihr nahezu ständig ein Messer an den Hals gehalten haben soll."

Nach dem Bericht des Spiegel hat das mutmaßliche Opfer erst relativ spät - nämlich in der vierten Vernehmung - in zwei Punkten Lügen zum Verhalten vor der Tat eingeräumt.

Falschaussage nicht erwiesen

Jedoch betone die Psychologin in ihrem Gutachten, dass damit keineswegs eine Falschaussage erwiesen sei.

Nach Angaben der Bild-Zeitung hatte Greuel das mutmaßliche Opfer elf Stunden lang befragt. Warum die Staatsanwaltschaft das Gutachten erst nach Erhebung der Anklage selbst in Auftrag gab, war zunächst unklar.

Der Spiegel hatte zudem berichtet, dass das Landeskriminalamt Baden-Württemberg die Belastbarkeit der Blutspuren an dem Messer, mit dem Jörg Kachelmann sein mutmaßliches Opfer bei der Tat bedrohte, angezweifelt habe. Es könnte sich dabei auch um Tierblut handeln, das vom Kochen stammt.

"Mandantin ist glaubwürdig"

Thomas Franz, der Anwalt des mutmaßlichen Opfers, sagte nach Angaben des Blattes: "Ich halte meine Mandantin für glaubwürdig." Das jüngste Gutachten sei ihm nicht bekannt.

Die Staatsanwaltschaft hatte Mitte Mai Anklage gegen Kachelmann wegen Verdachts der Vergewaltigung in einem besonders schweren Fall und gefährlicher Körperverletzung erhoben. Sie wirft ihm vor, Anfang Februar seine 37 Jahre alte, langjährige Freundin, die sich von ihm trennen wollte, in deren Wohnung in Schwetzingen vergewaltigt und mit einem Küchenmesser am Hals verletzt zu haben. Während der Tat und danach soll der Schweizer der Frau den Tod angedroht haben. Er beteuert seine Unschuld.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/kat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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