Missbrauch einer Schülerin:Milde Strafe für Vergewaltiger empört Amerikaner

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Das Mädchen habe älter ausgesehen - und die Situation "genauso unter Kontrolle gehabt". Diese Urteilsbegründung eines Richters sorgt für Proteste in den USA. Den Lehrer, der eine 14-Jährige vergewaltigte, verurteilte der Richter nur zu 30 Tagen Haft.

Das Urteil, einen Lehrer wegen der Vergewaltigung einer 14-Jährigen lediglich mit 30 Tagen Haft zu bestrafen, hat in den USA heftige Proteste ausgelöst. Tausende Menschen forderten die Entlassung des Richters G. Todd Baugh in Billings im Bundesstaat Montana.

Er hatte den heute 54 Jahre alten Lehrer, der 2008 eine Schülerin sexuell missbraucht hatte, am Montag zu einer einmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Grund für die Milde: Das Mädchen habe älter gewirkt als es gewesen sei. Es habe die Situation "genauso unter Kontrolle gehabt" wie der Lehrer.

Der Verurteilte hatte vor Gericht den Sex mit der Minderjährigen gestanden. Das Opfer nahm sich drei Jahre nach der Tat das Leben - nach Überzeugung der Mutter als Folge der Vergewaltigung. Die Begründung des Urteils rief landesweit Empörung hervor.

Auf der Petitionsplattform MoveOn.org unterschrieben bis Samstagmittag mehr als 42.000 Menschen die Forderung, den Richter zu entlassen. Hunderte protestierten am Donnerstag vor dem Gerichtsgebäude in Billings. Er sei mit dem Urteil absolut nicht einverstanden, sagte der Staatsanwalt des Countys, Scott Twito, dem TV-Sender CNN. Die Mindeststrafe in so einem Fall seien zwei Jahre Haft, schrieb er an die Generalstaatsanwaltschaft des Bundesstaats.

Der Richter Baugh entschuldigte sich am Donnerstag für seine Formulierung: Er habe "einige wirklich dämliche Bemerkungen gemacht". An seinem Urteil hielt er jedoch fest, einen Rücktritt von seinem Amt schloss er aus.

Nach dem Suizid des Mädchens war die Strafverfolgung des Lehrers nach einer Absprache zunächst unterbrochen worden, wie die Tageszeitung Billings Gazette berichtet hatte. Dieser Deal sah vor, den Prozess drei Jahre zu vertagen, wenn sich der Lehrer in dieser Zeit einer Psychotherapie unterziehe.

Das Urteil und die Einlassungen des Richters hätten sie schockiert, sagte die Mutter des Opfers, Auliea Hanlon, zu CNN. Mit dem Urteil habe der Richter "das Gesetz gebrochen".

© Süddeutsche.de/dpa/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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