"Maskenmann"-Prozess:Angehörige fordern Schmerzensgeld

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Eigentlich sollte an diesem Prozesstag ein Gutachter zur Schuldfähigkeit von Kindermörder Martin N. aussagen. Doch dieser will sich noch einmal dazu äußern, der Prozess wird unterbrochen. Unterdessen stellen die Angehörigen der Opfer neue Anträge.

Der Prozess gegen den mutmaßlichen dreifachen Kindermörder Martin N. ist am Montag vor dem Oberlandesgericht Celle unterbrochen worden, weil der Angeklagte mit dem psychiatrischen Gutachter reden will. Bei dem Gespräch soll es um Internet-Chats mit sexuellen Inhalten und die Aussagen zweier Zeugen gehen. Eigentlich sollte am heutigen Montag das Gutachten des Sachverständigen, das unter anderem die Schuldfähigkeit des Angeklagten bewerten soll, noch im Beisein der Öffentlichkeit verlesen werden. Ob dies noch passieren kann, war zunächst unklar.

Im Prozess gegen den mutmaßlichen Kindermörder wurden am Montag Auszüge aus Chat-Protokollen verlesen. (Foto: dpa)

Das Oberlandesgericht hatte an diesem Prozesstag zunächst Auszüge aus Chat-Protokollen verlesen. Unter verschiedenen Pseudonymen soll der 41-Jährige rund 4500 Beiträge auf einer Pädophilen-Internetseite verfasst haben. Dort soll sich der Angeklagte zwischen 2000 und 2011 zu sexuellen Fantasien geäußert und bekannte Gedichte obszön umgeschrieben haben. Von der Einschätzung des Gutachters könnte abhängen, ob das Gericht eine Sicherungsverwahrung verhängt.

Schmerzensgeld beantragt

Ein Missbrauchsopfer und die Eltern zweier mutmaßlich vom "Maskenmann" ermordeter Kinder haben zudem am heutigen Prozesstag Schmerzensgeld beantragt. Die Mutter des 2001 ermordeten Dennis K. sei zehn Jahre lang wegen psychischer Beschwerden behandelt worden, sagte ihr Verteidiger am Montag vor dem Oberlandesgericht Celle. Die Frau beantrage deshalb 15.000 Euro Schmerzensgeld. Der Vater des 1995 ermordeten Dennis R. forderte 10.000 Euro Schmerzensgeld. Der nach eigenen Angaben vom "Maskenmann" missbrauchte Martin W. forderte mindestens 7.500 Euro Schmerzensgeld.

Der 41-jährige Angeklagte Martin N. muss sich seit Oktober 2011 vor Gericht verantworten. Ihm wird vorgeworfen, drei Jungen im Alter von 8 bis 13 Jahren getötet und 20 Missbrauchstaten verübt zu haben. Den Großteil der Taten hat er gestanden.

Die Verteidiger des Angeklagten hatten angekündigt, dass ihr Mandant sich zu Internet-Chats mit sexuellen Inhalten und zu den Aussagen zweier Zeugen äußern wolle.

Die Kammer verhandelte in dem Prozess ausnahmsweise in Celle. Im Landgericht in Stade, wo sonst verhandelt wird, liefen an diesem Tag mehrere Strafprozesse parallel.

© sueddeutsche.de/dpa/dapd/jkz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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