Manchester:Viertel zu unsicher - Pfarrer verschiebt Gottesdienst

Lesezeit: 1 min

Müll, Drogen, Prostitution und so viel Kriminalität, dass selbst Polizisten raten, abends nicht nach draußen zu gehen. Weil sein Viertel stark heruntergekommen ist, hat ein Pfarrer im englischen Manchester den Gottesdienst vorverlegt.

Martin Sauders, der Pfarrer der katholischen Gemeinde Saint Dunstan in Moston, einer Vorstadt der englischen Großstadt Manchester, ist in einem Bergbauviertel ganz in der Nähe aufgewachsen. Man darf also annehmen, dass er die manchmal raueren Sitten, die in problematischen nordenglischen Stadtvierteln herrschen, durchaus gewohnt ist.

Doch Sauders ist nach seiner Priesterweihe weggezogen und war 13 Jahre in einer anderen Pfarrei tätig. Als er im Juli nach Moston zurückkam, war er geschockt. "Ich habe gemerkt, wie heruntergekommen die Gegend jetzt ist. Es gibt wahnsinnig viel Unordnung und eine hohe Kriminalitätsrate. Und sogar ein Polizist hat mir gesagt: 'Gehen Sie abends hier nicht nach draußen'", sagte der Pfarrer.

Sauders sah sich genötigt zu reagieren. Er beriet sich mit den Verantwortlichen in seiner Gemeinde und gemeinsam entschieden sie sich zu einem ungewöhnlichen Schritt. Die Messe am Samstagabend wird von sieben Uhr auf fünf Uhr vorverlegt, wie die lokale Zeitung Manchester Evening News berichtet. Es sei nicht vertretbar, wenn Gottesdienstbesucher auf dem Weg zur Kirche bei Dunkelheit einem hohen Risiko ausgesetzt seien, schrieb der Pfarrer im Pfarrblatt.

In der Tat ist es in Moston in den vergangenen Jahren sehr häufig zu gewalttätigen Übergriffen gekommen. Oft gibt es Schlägereien in illegal betriebenen Kneipen. Erst im August wurde einem Mann ein Auge ausgestochen.

"Laute Musik die ganze Nacht, überall liegt Dreck und Müll herum, außerdem gibt es jede Menge Drogendealer und Prostitution hier. Es ist nicht sicher", sagt etwa die Besitzerin eines Waschsalons an der Moston Lane, die einmal eine normale Einkaufsstraße war. Inzwischen hat sich eine Bürgerinitiative gegründet, um auf die Probleme aufmerksam zu machen. "Wir wollen unser Moston zurück", sagt die Waschsalon-Besitzerin.

© SZ.de/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: