Maddie McCann:Akte zu, Fall ungelöst

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Portugals Polizei will die Ermittlungen zum Verschwinden von Maddie McCann einstellen.

Javier Cáceres, Madrid

Ziemlich genau 14 Monate sind vergangen, seit die damals dreijährige Maddie McCann im portugiesischen Praia da Luz verschwunden ist, und allmählich scheint zur Gewissheit zu werden, was schon länger vermutet wird: Das Verbrechen, welcher Natur es auch immer war, dürfte niemals aufgeklärt werden.

Maddie McCann: 14 Monate ist das Mädchen verschwunden. (Foto: Foto: ddp)

Die portugiesische Kriminalpolizei jedenfalls hat, wie am Dienstag die Zeitungen Correio de Manha und Journal de Notícias schrieben, ihren Abschlussbericht vorgelegt und angeregt, die Ermittlungen einzustellen. Die Generalstaatsanwaltschaft stellte in Lissabon klar, sie werde den Bericht prüfen und danach entscheiden, ob sie den Fall tatsächlich ad acta legt.

Laut Journal de Notícias hat sich die Polizei für außerstande erklärt zu belegen, ob Maddie entführt oder ermordet wurde. Auch gegen die drei Personen, die im Laufe der Ermittlungen mit dem Verschwinden von Maddie in Verbindung gebracht wurden, lägen keinerlei Beweise vor.

Bei dem Trio handelt es sich um einen Briten namens Robert Murat sowie um Maddies Eltern, Kate und Gerry McCann. Sie hatten mit einer beispiellosen globalen Medienkampagne um Hilfe bei der Suche nach Maddie gebeten.

Das Mädchen war am 3. Mai 2007 aus einem Zimmer in einer Ferienanlage in Praia da Luz verschwunden, als die Eltern mit Freunden in einem nahegelegenen Restaurant waren. Der Versuch, den Abend zu rekonstruieren, scheiterte, weil sich ein Teil der Bekannten des Ärztepaars McCann weigerte, an der Nachstellung des Abends mitzuwirken.

Vorbehaltlich der Entscheidung der Staatsanwaltschaft kritisierte ein Sprecher der McCanns, Clarence Mitchell, die portugiesischen Behörden. "Die Suche muss weitergehen", so Mitchell. Er forderte, die Eltern von Maddie nicht mehr als Verdächtige zu führen.

Auch eine Anklage wegen Verletzung der Aufsichtspflicht stand lange Zeit im Raum, nach Angaben portugiesischer Medien ist auch dies verworfen worden. "Kate und Gerry sind unschuldig. Sie haben nie etwas mit dem Verschwinden von Madeleine zu tun gehabt", sagte Mitchell. Portugiesischen Medien zufolge könnte der Fall auch nach einer Einstellung neu aufgerollt werden, wenn neue Beweise auftauchen sollten.

© SZ vom 02.07.2008/grc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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