Kriminalität:Prozess gegen Berliner U-Bahn-Treter wird neu aufgerollt

Weil eine Schöffin befangen ist, wurde das Verfahren überraschend ausgesetzt.

Der Prozess um die brutale Attacke gegen eine Frau an einer Berliner U-Bahn-Station Treppe muss neu aufgerollt werden. Das Landgericht Berlin hat das Verfahren vorläufig ausgesetzt, wie eine Sprecherin bestätigte. Grund ist die Befangenheit einer Schöffin. Das Gericht hat einem entsprechenden Antrag der Verteidigung stattgegeben.

Das Verfahren soll am 26. Juni neu beginnen. Für die Neuverhandlung würden neue Schöffen benannt, die nun für befangen befundene Schöffin werde nicht erneut eingesetzt. Die Anwältin begründete ihren Antrag mit Äußerungen, die die Frau in der Vergangenheit in mehreren Leserbriefen gemacht hatte. Sie sei dabei durch "abfällige Kommentare gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund" aufgefallen. Es könne nicht davon ausgegangen werden, dass sie dem Angeklagten unvoreingenommen gegenübertrete, so die Verteidigung.

Der 28-jährige Bulgare soll die arglose Passantin in einer Nacht Ende Oktober 2016 mit einem wuchtigen Tritt in den Rücken eine Betontreppe hinuntergestoßen haben. Ihm wird gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Der Angriff am U-Bahnhof Hermannstraße im Stadtteil Neukölln hatte bundesweit Entsetzen und eine Debatte um die Sicherheit in der Berliner U-Bahn ausgelöst.

Das inzwischen 27-jährige Opfer erlitt einen Armbruch und eine Kopfverletzung. Die Frau tritt in dem Prozess als Nebenklägerin auf.

© SZ.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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