Die Polizei fahndet mit neuen Videos nach den drei untergetauchten ehemaligen RAF-Mitgliedern Ernst-Volker Staub, Burkhard Garweg und Daniela Klette. Das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen veröffentlichte am Montag auf seiner Internetseite bislang nicht gezeigte Aufnahmen von Überwachungskameras. Die Fahnder machen das Trio für mindestens neun Raubüberfälle auf Geldtransporter und Geschäfte in Norddeutschland verantwortlich. Die Gang lebt seit mehr als 25 Jahren im Untergrund und braucht offenbar Geld für den Lebensunterhalt.
Eine Videosequenz zeigt Staub und Garweg bei einem Überfall auf einen Supermarkt im vergangenen Jahr in Hildesheim. Eine andere Aufnahme der beiden Männer stammt aus einem Linienbus in Osnabrück. Zuletzt schlugen die drei ehemaligen RAF-Mitglieder im Juni 2016 in Cremlingen bei Braunschweig zu. Sie stoppten einen Geldtransporter und bedrohten den Fahrer mit einer Panzerfaust und einem Automatikgewehr. Die Beute: mehr als 600 000 Euro.
Das LKA vermutet, dass sich Staub, Garweg und Klette im Mittelmeerraum aufhalten und auf alte Kontakte bei der spanischen ETA oder den Roten Brigaden in Italien zurückgreifen könnten. Staub wurde nach Angaben der Fahnder angeblich auf einem Campingplatz in Norditalien gesehen, eindeutig identifiziert wurde er aber nicht. Einige Spuren, zum Beispiel ein Zeitungsschnipsel in einem Fluchtfahrzeug, führen auch in die Niederlande. Die Ermittler warnen Zeugen davor, die mutmaßlichen Täter bei einem Verdacht anzusprechen. Man solle lieber die Polizei anrufen.
Staub, 63, Garweg, 49, und Klette, 59, werden der sogenannten Dritten Generation der RAF zugerechnet, die sich offiziell 1998 auflöste. Jahrelang gab es von ihnen kein Lebenszeichen, bis nach einem der Überfälle in einem Fluchtfahrzeug DNA-Spuren gesichert werden konnten.