Nach dem Fund von zwei Leichen in einem Mehrfamilienhaus in Detmold hat der mutmaßliche Täter gestanden. "Im Wesentlichen hat er die Tat eingeräumt", sagte Oberstaatsanwalt Christopher Imig. Es werde nun geprüft, ob die gemachte Aussage zum Ablauf der Tat stimmt. "Wir sehen da noch einige Fragezeichen."
Vor einer Woche waren eine 24-jährige Frau und ihr sechsjähriger Sohn tot in der Wohnung ihres Nachbarn gefunden worden. Den Obduktionsergebnissen zufolge kamen die beiden Opfer durch Stich- und Schnittverletzungen ums Leben. Die Polizei fahndete intensiv nach dem 53-jährigen Nachbarn. Wenige Tage später erkannten Zivilfahnder ihn in Hamburg und nahmen ihn fest. Eigenen Aussagen zufolge war er mit öffentlichen Verkehrsmitteln von Detmold nach Hamburg gefahren.
Zum Motiv für die Tat wollte er sich nicht äußern. Gegen ihn liegt ein Haftbefehl wegen Totschlags an der Frau und Mord an ihrem sechs Jahre alten Kind vor. "Wir gehen davon aus, dass der Täter das Kind umgebracht hat, um die Tötung der Frau zu vertuschen", erklärte Oberstaatsanwalt Christopher Imig.
Während der Fahndung hatten die Ermittler mitgeteilt, dass der Tatverdächtige im Jahr 2005 wegen versuchten Mordes und wegen Vergewaltigung verurteilt worden war. Sechs Jahre habe er deshalb in Haft gesessen. Der Staatsanwaltschaft zufolge hatte der Mann damals ebenfalls eine Nachbarin tätlich angegriffen.
In Detmold waren die aus Bulgarien stammende junge Frau und ihr Sohn erst vor wenigen Wochen in eine Nachbarwohnung in dem Mehrfamilienhaus nahe der Innenstadt gezogen. Die Frau war erst seit einem dreiviertel Jahr in Deutschland. Der mutmaßliche Täter und die Opfer sollen sich gekannt haben.