Kriminalität:Dänischer U-Boot-Kapitän soll Journalistin getötet haben

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Der Kapitän und Bauer des U-Bootes UC3 Nautilus, Peter Madsen, nachdem er von dem sinkenden Boot gerettet wurde. Er wird verdächtigt, eine Journalistin getötet zu haben. (Foto: Bax Lindhardt/AFP)
  • Der dänische U-Boot-Bauer Peter Madsen wird verdächtigt, die schwedische Journalistin Kim Wall getötet zu haben.
  • Sie soll zumindest zeitweise auf Madsens U-Boot gewesen sein, das am Freitag vor der dänischen Küste sank. Madsen konnte gerettet werden, die Journalistin wird vermisst.
  • Inzwischen haben dänische Ermittler das U-Boot geborgen und durchsucht. Nach Polizeiangaben befand sich keine Person in dem Wrack.

Die schwedische Journalistin Kim Wall wird nach einer Recherche auf einem U-Boot vermisst und der Besitzer des U-Boots verdächtigt, die Frau getötet zu haben. Wall wollte eine Geschichte über Peter Madsen schreiben. Dieser ist ein in Dänemark bekannter Erfinder, der die UC3 Nautilus gebaut hat, das wohl größte private U-Boot der Welt, 40 Tonnen schwer und knapp 18 Meter lang.

Die 30-Jährige Wall, die auch für die Süddeutsche Zeitung geschrieben hat, war zuletzt am Donnerstagabend gesehen worden, als sie mit Madsen im Hafen von Kopenhagen auf der UC3 Nautilus einfuhr. Das U-Boot war am Freitag nicht wie geplant nach Kopenhagen zurückgekehrt, der Radiokontakt zwischen der Marine und Madsen war abgebrochen.

Die 30-jährige Journalistin Kim Wall war an Bord des U-Boots. (Foto: Tom Wall/AFP)

Die Marine suchte mit zwei Hubschraubern und drei Schiffen nach der UC3 Nautilus. Ihr Kapitän Madsen wurde schließlich gerettet, doch das U-Boot sank. In dem Wrack, das bereits geborgen wurde, fanden die Ermittler am Sonntag keine Leiche. Der Kapitän behauptete am Samstag, dass es an Bord des U-Boots technische Probleme gegeben habe: "Ich war auf einer Probefahrt und habe ein paar Dinge an dem U-Boot getestet. Dann ist etwas mit einem Ballasttank schiefgegangen", sagte er einem schwedischen Fernsehsender.

24 Tage Untersuchungshaft für Madsen

Die Journalistin Kim Wall, die in New York und Peking lebt und an der renommierten Columbia University in New York studiert hat, war laut Madsen bereits vor dem Unglück von Bord gegangen. Er habe die Frau auf einer Insel im Kopenhagener Hafengebiet abgesetzt. Verwandte der Journalistin meldeten Kim Wall schließlich als vermisst.

Die Staatsanwaltschaft verdächtigt Madsen des Totschlags, berichten dänische Medien. Ein Gericht in Kopenhagen entschied, dass er 24 Tage in Untersuchungshaft bleiben soll. Madsen weist die erhobenen Vorwürfe zurück. Die Polizei sucht derweil nach Zeugen, die gesehen haben könnten, was mit Kim Wall passiert ist.

Für die Süddeutsche Zeitung war Kim Wall mit zwei Kollegen im Jahr 2015 mehrere Wochen für eine lange Recherche auf den Marshall-Inseln, um über die Folgen des Klimawandels zu berichten.

© SZ.de/dpa/vbol/woja/jps - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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