Kinder und Senioren:Her damit!

(Foto: dpa)

Schwedens Königin Silvia hat ihre Enkelin Leonore mit zur Papstaudienz gebracht - die kann sich dort alles erlauben.

Von Martin Zips

Interessant zu beobachten, wie gut sich Senioren und Kleinkinder manchmal verstehen. Der eine hat das Leben fast hinter sich, das Kind noch vor sich - wozu sich also groß um Konventionen scheren? Eine der wichtigsten christlichen Botschaften lautet ja, man möge wie Kinder werden, weil man sonst nicht ins Himmelreich komme (Matthäus 18,3). Drum war es auch überhaupt kein Problem, dass die schwedische Königin Silvia, 71, ihre Enkelin Leonore, 1, gleich mit zur Papstaudienz brachte. Viele, sich gerne an Strukturen klammernde Menschen werden ja ganz unruhig, wenn ihnen plötzlich ein Kind gegenüber sitzt. Dieses Zappelige, dieses Spontane, dieses Laute - das macht sie nervös.

Der Papst ist anders. Jemand schert sich nicht um die Etikette? Großartig. Jemand tut nicht betont fromm oder intellektuell? Wunderbar. Leonore, kleine Tochter von Prinzessin Madeleine, bemächtigte sich sogleich des päpstlichen Schlüsselbundes und gab diesen nicht mehr her. Franziskus, 78, Mittelklassenwagen-Fahrer, freute sich darüber offenbar mehr als über jedes Detail aus der schwedischen Adelswelt. Wie heißt es in Psalm Dingens? "Kinder sind eine Gabe des Herrn". Zum Teufel also mit den Konventionen.

© SZ vom 28.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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