Kieler Förde:Delfin "Freddy" tötete "sehr wahrscheinlich" acht Schweinswale in der Förde

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"Freddy" im Spätsommer - nun steht der Delfin im Verdacht, mindestens acht Wale in der Kieler Bucht getötet zu haben. (Foto: dpa)

Im Spätsommer war der Meeressäuger zum Publikumsliebling geworden. Jetzt soll er für den Tod von mindestens acht kleinen Walen in der Kieler Bucht verantwortlich sein. Womöglich spielte er zu rabiat.

Noch im September planschten Kinder mit Delfin "Freddy" in der Kieler Förde: Der Meeressäuger war eines Tages im Bereich der dortigen Schleusenanlage aufgetaucht - und sofort zum Publikums- und Selfiemagneten geworden. Auf Bildern ist zu sehen, wie er von Gruppen umringt und von Kindern berührt wird; und das obwohl das Schwimmen in dem Bereich eigentlich verboten ist.

Die Wasserschutzpolizei warnte schon damals vor allzu nahem "Freddy"-Kontakt. Der Delfin sei nicht an Menschen gewöhnt, das Tier könnte sich bedrängt fühlen und aggressiv werden, hieß es. Passiert ist nichts. Allerdings steht "Freddy" nun im Verdacht seit September acht Schweinswale in der Kieler Bucht getötet zu haben.

Das Büsumer Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung hat die acht Walkadaver obduziert. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass die an den Tieren festgestellten Verletzungen von einem Delfin verursacht wurden", sagte Instituts-Mitarbeiterin Stephanie Groß. Sechs der Schweinswal-Kadaver aus der Ostsee wiesen Rippenbrüche, innere Blutungen und Hämatome auf. Bereits im November hatten Experten die Vermutung geäußert, dass "Freddy" für den Tod der Meeressäuger verantwortlich sein könnte.

"Da steht nicht Delfin drauf"

Absolute Gewissheit haben die Büsumer Experten nach Untersuchung der Kadaver aber nicht. "Da steht nicht Delfin drauf", sagte Groß. Weder sei bei der Obduktion DNA eines Delfins entdeckt worden, noch wiesen die Tiere Zahnabdrücke von Delfinen auf. "Wir haben uns aber angeschaut, wo der Delfin wann war." Die toten Schweinswale seien zu diesen Zeitpunkten in jenen Gebieten gefunden worden.

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Hund oder Schaf, bei mancher Hunderasse lässt sich das auf den ersten Blick nicht zweifelsfrei feststellen. Bei einer Überprüfung in Rostock war sich nicht mal die Polizei sicher.

Nach Ansicht des Kieler Meeresbiologen Boris Culik ist zu robustes Spielen der wahrscheinlichste Grund, warum Delfine die deutlich kleineren Schweinswale töten. Es seien aber auch andere Gründe wie der Kampf um Nahrung denkbar.

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