Kasachstan:Russische Rakete stürzt nach dem Start ab

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Schwerer Rückschlag für die russische Antwort auf das amerikanische GPS-System: Über dem kasachischen Weltraumbahnhof Baikonur ist am Morgen eine mit drei Satelliten bestückte Rakete abgestürzt. Hochgiftiger Treibstoff ist dabei in Brand geraten.

Es ist bereits die dritte schwere Raumfahrtpanne für Russland in diesem Jahr: Auf dem Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan ist am Dienstag eine Proton-Rakete abgestürzt. An Bord waren drei Satelliten für das russische Navigationssystem Glonass. Außerdem war die Trägerrakete mit 600 Tonnen des hochgiftigen Treibstoffs Heptil befüllt.

Die Rakete explodierte 17 Sekunden nach dem Start direkt über dem Kosmodrom in der kasachischen Steppe. Der staatliche Fernsehsender Rossija 24 strahlte Bilder des Unglücks aus, auf denen zu sehen war, wie die Proton-M-Rakete kurz nach dem Abheben vom Kurs abkommt, sich um die eigene Achse dreht und zerbricht.

Opfer oder Verletzte habe es nicht gegeben, hieß es zunächst. Auch die Anlage sei intakt. Wegen des giftigen Flüssigtreibstoffs seien allerdings in Baikonur zahlreiche Gebäude evakuiert worden.

Gefahr einer Giftgaswolke

Das Dimethylhydrazin, das in Russland Heptil genannt wird, sei bei der Explosion zum größten Teil verbrannt, teilten die kasachische Behörden in der Hauptstadt Astana mit. Etwa 170 Tonnen sollen an der Absturzstelle in Brand geraten sein. Die Agentur Interfax berichtete zudem unter Berufung auf den kasachischen Zivilschutzminister Wladimir Boschko, es habe die Gefahr bestanden, dass sich die toxische Heptil-Wolke ausbreite.

Nach ersten Erkenntnissen der russischen Raumfahrtbehörde war ein Fehler im Antriebssystem der Rakete für den Unfall verantwortlich. Der Schaden beläuft sich Schätzungen zufolge auf 200 Millionen US-Dollar (etwa 153 Millionen Euro).

Russland will bis zum Jahr 2020 umgerechnet 9,1 Milliarden Dollar in das Satelliten-Navigationssystem Glonass - die russische Antwort auf das amerikanische GPS-System - stecken. Es ist nicht der erste Rückschlag für das Programm: 2010 gingen bei einem Fehlstart ebenfalls drei Satelliten verloren. 2012 wurde der Chef-Entwickler wegen Betrugsermittlungen entlassen.

© Süddeutsche.de/Reuters/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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