Kapitän der verschwundenen Boeing:Handwerklich begabter Routinier

Lesezeit: 2 min

Wer ist für das Verschwinden der Maschine des Flugs MH370 verantwortlich? Nur ein Profi könnte die Boeing 777 vom Kurs abgebracht und ihre Sender ausgestellt haben. Die Ermittlungen konzentrieren sich jetzt auf die Piloten. Was über die Männer bislang bekannt ist.

Von Franziska Schwarz

Der Flug MH370 der Malaysia Airlines wurde vor seinem Verschwinden bewusst umgelenkt. Seit das bekannt ist, konzentrieren sich die Ermittlungen auf alle beteiligten Personen, die eine Boeing 777 steuern könnten - und das sind vor allem zwei Männer: der Pilot Zaharie Ahmad Shah und der Copilot Fariq Abdul Hamid.

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Klar sei, dass die Ortungssysteme des Flugzeugs vorsätzlich manipuliert worden seien, bevor die Maschine auf ihrem Weg von Kuala Lumpur abgedreht sei, sagte der malaysische Premier Najib Razak am Samstag. Damit liegt der Verdacht einer Entführung nahe - ob nun durch einen der Piloten, ein weiteres Besatzungsmitglied oder einen der Passagiere. Die Ermittler durchsuchten die Häuser der beiden Piloten, außerdem wurden die Überprüfungen der 227 Passagiere des Flugs durch ihre Heimatländer erbeten.

Kapitän der verschollenen Maschine war der 53-jährige Shah. Der Malaysier hat seine ganze Berufslaufbahn bei Malaysia Airlines absolviert, mit mehr als 18.000 Flugstunden galt er als erfahrener Pilot. Shah ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Der Zeitung Sidney Morning Herald zufolge lebte er mit seiner Familie in einem wohlhabenden bewachten Wohnkomplex bei Kuala Lumpur.

Nachbarn und Freunde verteidigen den Kapitän seit dem Unglück vehement, wollen dem Verdacht, er habe die Maschine entführt, zuvorkommen. Die New York Times zitiert Peter Chong mit den Worten: "Ich kann mir sehr schwer vorstellen, dass er dem Terrorismus zuneigte." Der 51-Jährige, der Zeitung South China Morning Post zufolge seit zwei Jahren mit Shah befreundet, fügte hinzu: "Er war sehr freundlich, sehr jovial und geriet selten aus der Ruhe." Immer wieder werden Shahs Fähigkeiten als Pilot betont. Auf einer Shah gewidmeten Webseite heißt es, es sei "extrem unwahrscheinlich", dass das Unglück durch einen Fehler des Kapitäns verursacht wurde.

Auf einem privaten YouTube-Kanal, der Shah zugeschrieben wird, postete der Pilot Heimwerker-Videos, etwa, wie man Fenster dichten kann oder eine Klimaanlage optimiert. Die Leidenschaft für seinen Job soll der Grund gewesen sein, dass er sich seinen eigenen Flugsimulator baute. "Er wollte Freunde an der Lust am Fliegen teilhaben lassen", wird sein Freund Chong zitiert. Ein mutmaßliches Facebook-Profil von Shah zeigt ihn vor seinem heimischen Flugsimulator.

Shah war Mitglied der malaysischen Gerechtigkeitspartei (PKR), die sich gerade in der Opposition befindet. Einen britischen Medienbericht, wonach Shah ein "politischer Fanatiker" sei, wies ein Sprecher der Partei der Zeitung The Star zufolge scharf zurück.

Weniger ist über den 27-jährigen Copiloten Fariq Abdul Hamid bekannt. Auch er war von Beginn seiner Karriere an bei Malaysia Airlines, war aber erst seit sieben Jahren tätig und hatte etwa 2800 Flugstunden hinter sich. Auf die Boeing 777 war er erst vor kurzem umgestiegen.

Wie die Huffington Post berichtet, ist er der Sohn eines hochrangingen Beamten und das älteste von fünf Kindern. Hamid wohnte in einem Vorort von Kuala Lumpur und war nach Informationen der Nachrichtenagentur AP verlobt. Ein Führer der örtlichen muslimischen Gemeinde bezeichnete ihn als "guten Jungen und guten Muslim", als "bescheiden und still". Genauso wie Shah bezeichnen ihn Bekannte als anständig und gemeinschaftsorientiert.

Vergangene Woche geriet Hamid allerdings in die Kritik: Wenn es stimmt, was die in Australien lebende Südafrikanerin Jonti Roos berichtet, hatte er im Jahr 2011 schwer gegen die internationalen Luftverkehrsrichtlinien verstoßen. Roos zufolge haben er und sein Kollege sie und eine Freundin damals ins Cockpit eingeladen - die beiden jungen Frauen seien vom Start bis zur Landung dort gewesen. Als angeblichen Beweis veröffentlichte Roos ein Foto. Die Airline kündigte umgehend an, die Berichte zu untersuchen.

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Mit Material von dpa.

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