Hessen:Haus des "Kannibalen von Rotenburg" ist abgebrannt

Das Haus im hessischen Rotenburg war 2001 der Ort eines grausamen Verbrechens. (Foto: Philipp Apel/dpa)

Der Mann hatte 2001 einen Bekannten getötet, zerlegt und Teile des Körpers gegessen - der Fall hatte damals riesiges Aufsehen erregt. Das Haus des Täters wurde für Schaulustige zur Sehenswürdigkeit. Nun ist es völlig zerstört.

Es war der Ort eines grausamen Verbrechens und eine Pilgerstätte für Schaulustige, nun ist es eine Ruine: Das frühere Haus des als "Kannibalen von Rotenburg" bekannt gewordenen Armin Meiwes ist bei einem Brand völlig zerstört worden.

Das Feuer in dem leerstehenden Fachwerkhaus in Osthessen brach in der Nacht zum Montag aus, die Ursache ist noch unklar. Die Polizei schließt Brandstiftung nicht aus, die Kriminalpolizei ermittelt.

Wegen der großen Hitze konnten den Brandermittler bisher nicht zum Brandherd vordringen, das soll im Laufe des Tages möglich sein. Die Flammen seien inzwischen gelöscht, erklärte das zuständige Polizeipräsidium. Die Feuerwehr bewache noch letzte Glutnester und räume auf.

Das Haus in Rotenburg an der Fulda (Kreis Hersfeld-Rotenburg) steht seit Jahren leer. Der ehemalige Bewohner des Hauses sitzt wegen Mordes und Störung der Totenruhe in Haft. Der Computertechniker hatte im Jahr 2001 einen Internet-Bekannten getötet, zerlegt und Teile des Körpers gegessen - der Fall und die anschließenden Verhandlungen hatten deutschlandweit großes Aufsehen erregt. Verhaftet worden war Meiwes im Dezember 2002.

Nach der Zerstörung des Gebäudes sprach der Bürgermeister von Rotenburg von einem "Ende mit Schrecken". Für die Stadt seien der ständige Besuch von Neugierigen und die ganze Situation nicht einfach gewesen. "Die Brandruine muss dauerhaft entfernt werden. Es darf kein Wallfahrtsort entstehen", sagte Christian Grunwald. Die Stadtverwaltung werde das Gespräch mit dem Eigentümer - Meiwes selbst - beziehungsweise mit seinem Vertreter suchen.

Meiwes sitzt seine lebenslange Freiheitsstrafe in Kassel ab. Gerichte haben bereits mehrere Anträge auf eine vorzeitige Haftentlassung abgewiesen.

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