Kälteeinbruch sorgt für Chaos:"The Big Freeze" lässt Neuseeland bibbern

Lesezeit: 1 min

Gestrichene Flüge, gesperrte Straßen, Stromausfälle - in Neuseeland legt der schlimmste Schneesturm seit Jahrzehnten das öffentliche Leben lahm. Die Behörden rufen die Menschen auf, sich mit Wasser, Nahrung und Feuerholz einzudecken, denn laut Meteorologen soll der Kälteeinbruch anhalten.

Der schlimmste Schneesturm seit Jahrzehnten hat weite Teile Neuseelands ins Chaos gestürzt. Kalte Polarluft peitschte heftige Schneeschauer über das Land. Mehrere Flughäfen und viele Straßen wurden geschlossen. Die ungewöhnliche Kaltfront war am Sonntag aus der Antarktis nach Neuseeland gezogen. Der Wetterdienst sprach von einem Sturm, wie man ihn nur einmal im Leben erlebt.

"The Big Freeze": Ein unerwarteter Schneesturm sorgt für Chaos auf Neuseelands Straßen. (Foto: dpa)

"The Big Freeze", wie die Neuseeländer das Tiefdruckgebiet nennen, soll nach Warnungen von Meteorologen noch bis Ende der Woche das Wetter bestimmen. Der Chef der Zivilverteidigung, Rian Van Schalkwyk, rief die Menschen auf, sich mit Nahrungsmitteln, Wasser, Feuerholz und Medikamenten einzudecken, sich um allein lebende Nachbarn zu kümmern und möglichst zu Hause zu bleiben. Fast die ganze Südinsel lag unter einer Schneedecke. Etwa 20 Überlandstraßen waren unpassierbar. Die Flughäfen von Christchurch, Queenstown und Dunedin wurden geschlossen, mehrere Flüge wurden gestrichen.

Die Hauptstadt Wellington bekam in 24 Stunden so viel Schnee ab wie seit 50 Jahren nicht mehr. Die meisten Ausfahrtstraßen wurden geschlossen, auch die beiden Autobahnen Richtung Auckland 660 Kilometer weiter nördlich. Die Behörden warnten die Bewohner in den Hügeln, dass sie sich darauf vorbereiten sollten eingeschneit zu werden. In der größten Stadt Auckland im Norden schneite es erstmals seit 1976. In Tausenden Häusern fiel der Strom aus. Der Wintersportort Queenstown war zeitweise von der Außenwelt abgeschnitten. Die Kinder hatten schulfrei.

Auch Pinguin "Happy Feet", der sich nach Neuseeland verirrt hatte und im Zoo von Wellington aufgepäppelt wird, war es zu kalt: Wärter dachten, der Kälteeinbruch wäre nach seinem Geschmack und ließen ihn zu einem Salzwasser-Pool watscheln. Er ließ sich aber nur mit Mühe zu einem Bad bewegen und kehrte nach wenigen Minuten zurück. "Aber es hat gezeigt, dass sein Fell schön wasserdicht und er fast bereit ist, in seine natürliche Umgebung zurückzukehren", sagte eine Sprecherin. Der Kaiserpinguin soll demnächst mit einem Boot zur Insel Campbell gefahren werden und von dort die 3000 Kilometer zurück in die Antarktis schwimmen.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: