Jackson-Ermittlungen gehen weiter:Jacksons Arzt wehrt sich gegen Vorwürfe

Lesezeit: 2 min

Die Polizei geht Hinweisen auf fahrlässige Tötung im Fall Jackson weiter nach: Jetzt gerät der Arzt des Musikers ins Visier - doch er weist alle Vorwürfe von sich.

Die Suche nach Hinweisen auf "fahrlässige Tötung" im Fall von Michael Jackson geht weiter. Dies ging am Mittwoch aus einer Mitteilung des Anwalts Ed Chernoff hervor, der den Privatarzt des Sängers, Conrad Murray, vertritt. Mehr als zwei Dutzend Ermittler von Drogenbehörde und Polizei hatten in einer Großaktion die Praxis von Jacksons Privatarzt Murray im texanischen Houston durchsucht.

Die Polizei schließt ein Verbrechen im Fall Jackson nicht mehr aus. (Foto: Foto: AP)

Chernoff teilte anschließend mit, die Beamten suchten Beweise "für das Vergehen fahrlässige Tötung". Sie hätten einen Computer und 21 Dokumente mitgenommen, berichtete die Los Angeles Times. Eine Polizeisprecherin bezeichnete die Durchsuchung als "Teil der fortlaufenden Untersuchung von Michael Jacksons Tod".

Tammy Kidd, eine Sprecherin des Arztes, sagte dem Sender CNN, sie seien "völlig überrascht" über den Angriff auf den Arzt, "denn wir hatten die gesamte Zeit offen kommuniziert". Basierend auf den minuten- und detailgetreuen Beschreibungen des Arztes, "sollte Murray kein Ziel kriminalistischer Ermittlungen sein", sagte Kidd.

Der Kardiologe gilt als eine Schlüsselfigur in den Ermittlungen über die Umstände von Jacksons Tod, wird aber bislang nicht als Verdächtiger bezeichnet. Der Arzt hatte sich zum Zeitpunkt von Jacksons Tod in dessen Haus aufgehalten und vergeblich versucht, den Sänger wiederzubeleben. Weil er angeblich die Adresse des Hauses nicht wusste, rief er den Notruf erst verspätet an.

Bei der Durchsuchung fuhr laut CNN eine Kolonne von etwa 15 Autos vor dem Krankenhaus vor, in dem Murray seine Behandlungsräume hat. Die Beamten hatten aufgrund vorläufiger Autopsieergebnisse einen Durchsuchungsbefehl für Jacksons Patientenakten. Auch die zweite Autopsie hat Medienberichten zufolge Hinweise auf das potenziell tödliche Narkosemittel Propofol ergeben.

Schlüsselfigur in den Ermittlungen

Die Polizei hatte den Arzt bereits zwei Mal vernommen und plant eine dritte Befragung. Der Mediziner hat in mehreren US-Staaten eine Zulassung. Er sollte Jackson für ein Monatshonorar von angeblich 150.000 Dollar auf dessen Konzertreise nach London begleiten.

Die zweite Obduktion war von Jacksons Familie in Auftrag gegeben worden, nachdem die offizielle Autopsie die Todesursache nicht auf Anhieb klären konnte. Der Internetdienst E!Online berichtete, auch bei der Privatuntersuchung seien Nadeleinstiche im Körper und Spuren des Narkosemittels Propofol gefunden worden. Der Dienst berief sich auf eine angeblich sichere Quelle. Bei beiden Untersuchungen steht das Ergebnis der Bluttests jedoch noch aus.

Auch die Krankenschwester Cherilyn Lee - andere Quellen nennen sie Jacksons Ernährungsberaterin - die im Januar Jacksons Kinder behandelt hatte, erhielt an diesem Mittwoch von der Gerichtsmedizin eine Vorladung, berichtete der Internetdienst Tmz.com.

Die Ermittler forderten von ihr Jacksons Patienten-Unterlagen an. Lee kooperiere mit den Ermittlern, teilte ihre Sprecherin im kalifornischen Inglewood mit. Kürzlich hatte sie dem Sender CNN erzählt, der Popstar habe sie um ein starkes Schlafmittel gebeten. Eigenen Angaben zufolge verweigerte sie ihm aber das Mittel. Diprivan wurde nach Jacksons Tod in seinem Haus gefunden.

Der "King of Pop" war am 25. Juni im Alter von 50 Jahren unerwartet an Herzversagen gestorben. Bislang wird vermutet, dass eine Überdosis Medikamente seinen Tod auslöste. Die Polizei schließt auch ein Verbrechen nicht aus.

© dpa/AP/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: