Italien:Die Dürre schleicht heran

Lesezeit: 1 min

Die Trockenheit in vielen Ländern Europas breitet sich weiter aus. Nach Frankreich, Spanien und Portugal wird auch in Italien die Lage zusehends kritischer.

Vor allem im Norden Italiens wird eine schlimme Dürre-Periode erwartet. Nach Behördenangaben vom Dienstag hat der Po schon jetzt einen Wasserstand wie im 2003 erreicht und sinkt stetig weiter. 2003 gilt als schlimmstes Dürrejahr des vergangenen Jahrzehnts.

Normalerweise ist der Turm dieser ehemaligen Kirche in der spanischen Region Huesca unter Wasser. (Foto: Foto: AFP)

Die Niederschläge im Winter haben nicht ausgereicht, um die natürlichen Wasservorkommen im Norden genügend aufzufüllen. Betroffen sind alle Regionen Norditaliens. Sollten die erwarteten Niederschläge im Juli ausfallen, werden besonders für die Landwirtschaft dieser Region enorme Schäden kalkuliert.

Die Pools bleiben trocken

Schon seit dem vergangenen Herbst leidet Spanien unter der schlimmsten Dürre seit 60 Jahren. In den am stärksten betroffenen Gegenden sind in kleineren Dörfern die Wasserleitungen bereits versiegt, so dass die Bewohner mit Tankwagen beliefert werden müssen.

In Huesca im Norden des Landes dürfen die Schwimmbäder nicht gefüllt werden. An der Costa Blanca im Südosten wurden in zahlreichen Ferienorten die Strandduschen außer Betrieb genommen. Die Bauern beklagen riesige Ernteverluste.

In den großen Städten ist nach Angaben der Regierung die Wasserversorgung bis September gesichert. Erst wenn es dann nicht regnet, müssen auch dort Einschränkungen angeordnet werden.

Umweltministerin Cristina Narbona äußerte die Befürchtung, dass die jetzige Trockenheit nur der Beginn einer mehrjährigen Dürreperiode sein könnte.

In Portugal war zeitweise von der schlimmsten Dürre seit 300 Jahren die Rede. In einzelnen Region linderten allerdings im Mai Regenfälle das Ausmaß der Trockenheit.

Wie 1976

In zahlreichen Dörfern jedoch sind die Reservoirs leer, so dass die Bewohner Wasser nur noch aus Tankwagen erhalten. Die Regierung gewährte den Bauern zur Linderung der Ernteausfälle Steuererleichterungen. In weiten Teilen des Landes herrscht akute Waldbrandgefahr. Die Portugiesen befürchten eine Wiederholung des Infernos von 2003, als fast zehn Prozent der gesamten Waldbestände den Flammen zum Opfer fielen.

In Frankreich breitet sich die Dürre sowohl in weiten Teilen an der Atlantikküste als auch im Norden aus. In insgesamt 26 Departements haben die Behörden Wassersparmaßnahmen verordnet.

Private Pools müssen trocken bleiben, Autos dürfen nicht gewaschen werden. Durch die geringen Niederschläge im Winter und im Frühjahr sind schon jetzt viele Flussbetten ausgetrocknet.

Experten sagen für diesen Sommer ein ähnliches Szenario wie für das Dürrejahr 1976 voraus. "Die Trockenheit breitet sich ziemlich schnell aus", sagte Umweltministerin Nelly Olin. Der Grundwasserspiegel liege bereits jetzt unter seinem normalen Niveau.

© N/A - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: