Irak:Bayerisches Flugzeug abgestürzt

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Die Cessna einer Freisinger Firma war auf dem Weg in den Norden des Landes - fünf Deutsche und ein Iraker sind vermutlich tot.

Johann Kirchberger

Im Nordirak ist am Donnerstag ein in München gestartetes Privatflugzeug mit fünf Deutschen und einem Iraker an Bord abgestürzt. Wie am Freitag am Flughafen der kurdischen Stadt Suleimanija bekannt wurde, brach der Funkkontakt zum Piloten der Maschine in der Nähe der Stadt Halabdscha im Nordosten des Landes ab.

Das Flugzeug verschwand vom Radar. Es war am Donnerstag in Baku in Aserbaidschan gestartet und auf dem Weg in das nordirakische Kurdengebiet. Ein Sprecher der US-Armee hat inzwischen den Absturz des Kleinflugzeugs bestätigt

Die Trockenmörtel-Firma Hasit im oberbayerischen Freising teilte am Abend mit, ein Flugzeug mit zwei von ihren Mitarbeitern sei auf dem Weg von München in den Nordirak verschollen. Die Maschine war am Dienstagmorgen in München gestartet und über Budapest zunächst nach Baku und dann weiter in den Norden des Landes geflogen.

Funkkontakt abgebrochen

Mit an Bord waren ein Vertreter der irakischen Regierung sowie ein deutscher Irakexperte und zwei Piloten. Die Firmenangehörigen seien auf Bitten der irakischen Regierung auf dem Weg in die Region gewesen, sagte Firmenchef Franz Haslberger der SZ am Freitag. Sie sollten die Regierung im Rahmen eines internationalen Wiederaufbauprogramms für die Baustoffindustrie beraten und über den Aufbau einer Produktionsstätte verhandeln.

Nach Kenntnis der Freisinger Firma war die "Cessna Citation 501" am Donnerstagvormittag im Landeanflug auf den nordirakischen Flughafen Suleimanija und hatte sich bereits beim Tower gemeldet. Als sich das Flugzeug in einer Höhe von 3000 Fuß befand, brach der Kontakt ab. Das Gelände sei gebirgig, zum fraglichen Zeitpunkt habe es einen Schneesturm gegeben, sagte der Direktor des Flughafens von Suleimanija, Kameran Ahmad.

Der Pilot habe aber keine Probleme gemeldet. "Wir haben ihn mehrfach angefunkt. Haben uns in Verbindung mit der Basis Kirkuk und anderen alternativen Flughäfen gesetzt, aber niemand hatte davon gehört", so Ahmad.

Schwierige Suche in den Bergen

Die meisten noch im Irak tätigen deutschen Firmen haben Projekte im Norden des Landes. Das kurdische Autonomiegebiet, zu dem auch Suleimanija gehört, gilt auch nach der jüngsten Welle von Entführungen noch als relativ sicher.

Die Suche nach dem Flugzeug in den Bergen gestaltete sich nach Angaben aus Sicherheitskreisen in Suleimanija schwierig. Die Maschine sei in unwegsamem Gelände abgestürzt, hieß es. Außerdem liege in dem Gebiet zur Zeit Schnee.

Die Freisinger Firma Hasit stellt vorgefertigte Baustoffe her und hat Produktionsstätten in Bayern, Thüringen und mehreren osteuropäischen Ländern. Europaweit hat das Unternehmen über 2000 Beschäftigte. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes in Berlin sagte der SZ, das Ministerium sei am Donnerstagabend vom Verschwinden der Maschine informiert worden.

Derzeit bemühten sich die Botschaften in der Region darum, Kontakt mit lokalen Behörden aufzunehmen. Über Kontakte zwischen der Firma und der Bundesregierung sei nichts bekannt.

© SZ vom 18.2.2005 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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