Indischer Ozean:Tiefseeforschungsschiff sucht nach MH370-Wrack

Lesezeit: 2 min

  • Im Süden des Indischen Ozeans nimmt die Suche nach dem im März verschollenen Flug MH370 mit dem US-Tiefseeforschungsschiff GO Phoenix einen neuen Anlauf.
  • Bald sollen zwei weitere Schiffe dazustoßen - sie alle sind mit speziellen Unterwasser-Drohnen ausgestattet, um den Meeresgrund nach Wrackteilen abzusuchen.
  • Martin Dolan, Leiter der australischen Verkehrssicherheitsbehörde, gab sich im Guardian "vorsichtig optimistisch". Allerdings erstreckt sich die Fläche, die abgesucht werden soll, über 60 000 Quadratkilometer.

Schiff "GO Phoenix" sucht Meeresboden ab

Das Verschwinden von Flug MH370 gehört zu den größten Rätseln des Luftverkehrs. Am wahrscheinlichsten gilt der Absturz der Maschine im Indischen Ozean. In einem riesigen und unwegsamen Unterwassergebiet wird nun die Suche nach Wrackteilen erneut aufgenommen.

Das US-Tiefseeforschungsschiff GO Phoenix habe begonnen, den Meeresboden im südlichen Indischen Ozean abzusuchen, bestätigte die australische Verkehrssicherheitsbehörde (ATSB). Das Schiff ist mit einem ausgefeilten Echolot-System ausgerüstet, das bis auf den bis zu 6000 Meter tiefen Boden vordringen soll.

Die niederländische Fugro Discovery soll von Freitag an den Einsatz unterstützen. Mit der Fugro Equator soll Ende Oktober ein drittes Spezialschiff dazustoßen. Die Schiffe können mit speziellem Sonar und Unterwasser-Drohnen den Meeresgrund nach möglichen Wrackteilen absuchen.

Wie der Flug MH370 verschwand

Flug MH370 war am 8. März auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking von den Radarschirmen verschwunden. Satelliten-Signale deuten darauf hin, dass die Maschine Stunden später im Indischen Ozean abstürzte. Von der Boeing 777 fehlt aber bis heute jede Spur. Eine Suche zu Wasser und aus der Luft brachte keinen Erfolg. Bis heute ist kein einziges Wrackteil entdeckt worden.

Sechs Monate ohne jede Spur von Flug MH370
:Chronologie eines Verschwindens

Ein halbes Jahr ist mittlerweile vergangen, seit die Boeing-777 der Malaysian Airlines vom Radarschirm verschwand. Bis heute ist kein einziges Wrackteil aufgetaucht. Verlauf eines Mysteriums.

Von Julian Dorn

An Bord der Maschine waren 239 Menschen, zwei Drittel der Passagiere stammten aus China. Sechs weitere kamen aus Australien. Der malaysischen Regierung von Ministerpräsident Najib Razak wird vorgeworfen, unkoordiniert und undurchsichtig bei der Suche nach dem Flugzeug vorzugehen.

Warum der Einsatz so schwierig ist

Martin Dolan, Leiter der australischen Verkehrssicherheitsbehörde, gibt sich in der Zeitung Guardian "vorsichtig optimistisch" über die erneute Suchaktion. Er wies jedoch darauf hin, dass man im Gelände an den Grenzen des heutigen Technik-Standes arbeite. Der Wiederaufnahme der Suche gingen Monate der Analyse und Meeresboden-Vermessung voraus. Damit soll das gewaltige Gebiet auf ein Areal eingeschränkt werden, in dem die Maschine der Malaysia Airlines am wahrscheinlichsten abgestürzt sein könnte.

Die neu definierte Zone, "siebter Bogen" genannt, erstreckt sich als schmaler, langer Bogen über 60 000 Quadratkilometer - eine Fläche von Hessen und Nordrhein-Westfalen zusammen. Der Verlauf entspricht den Kontakten, die es mit dem Flugzeug gab, bevor es verschwand.

Suche nach MH370
:Tauchgerät aus Kiel soll Wrack finden

Seit über fünf Monaten ist das Flugzeug MH370 verschollen. Jetzt soll ein Tauchgerät des Kieler Geomar-Instituts Klarheit verschaffen: Der "Side Scan Sonar" wird ab September bei der Suche im Meer vor Australien eingesetzt.

Australien koordiniert den Einsatz und hat dafür mit der malaysischen Regierung die niederländische Forschungsfirma Fugro Survey angeheuert. Deren Fugro Equator war bereits für die Vermessung des Meeresgebiets im Einsatz. Seither wurden mehr als 111 000 Quadratkilometer bisher unbekannter Meeresboden kartiert. Das Areal ist mit tiefen Schluchten und gewaltigen Vulkangipfeln extrem zerklüftet. Bereits im April und Mai wurde mit einer U-Boot-Drohne nach dem Wrack gesucht. Die eingesetzte Bluefin-21 konnte aber nicht tief genug tauchen.

© SZ.de/AFP/dpa/afis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: