Nach Beißattacken:Tierschutzbund fordert bundesweiten Hundeführerschein

Ein Staffordshire Bullterrier in einem Hamburger Tierheim. (Foto: Axel Heimken/dpa)

Angesichts mehrerer Beißattacken solle die Sachkunde von Haltern aller Hunderassen verbessert werden. Bislang gibt es eine Nachweispflicht nur in Niedersachsen.

Wegen der jüngsten Beißattacken plädiert der Deutsche Tierschutzbund für die bundesweite Einführung eines Hundeführerscheins. "Es geht darum, die Sachkunde der Hundehalter zu verbessern - und zwar in allen Bundesländern", sagte Verbandspräsident Thomas Schröder der Deutschen Presse-Agentur. Dagegen habe es keinen Sinn, Rasselisten mit angeblich gefährlichen Rassen zu "erfinden", sagte er.

Der Staffordshire-Terrier-Mischling "Chico" hatte vor zwei Wochen eine 52-jährige Frau im Rollstuhl und deren 27-jährigen Sohn totgebissen. Am Montag wurde Chico eingeschläfert. Wie die Stadt einräumte, hätte der unter Betreuung stehende junge Mann den aggressiven Hund gar nicht halten dürfen. Schon 2011 hatte das Veterinäramt Hinweise darauf erhalten. Im hessischen Bad König starb vor gut einer Woche ein Baby, dem der Staffordshire-Mischling der Familie in den Kopf gebissen hatte. In Ostfriesland musste eine 52-Jährige nach einem Dobermann-Angriff am Montag notoperiert werden.

Nach tödlicher Attacke
:Chico ist tot

Der Hund, der letzte Woche eine 52-jährige Frau und ihren Sohn in Hannover totgebissen hat, ist eingeschläfert worden. Die Entscheidung wurde auf sehr komplexe Weise getroffen.

Von Laura Hertreiter

Auch die hessische Landestierschutzbeauftragte Madeleine Martin und die Tierrechtsorganisation Peta fordern nach den Attacken einen "Hundeführerschein" nach niedersächsischem Vorbild, um solche Vorfälle künftig zu verhindern." Jeder Hund, der falsch gehalten oder erzogen wird, kann zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden", teilte Jana Hoger von Peta mit. Kein Hund sei von Natur aus aggressiv, viele Hundehalter seien jedoch überfordert. Peta plädierte zudem für einen Zuchtstopp sogenannter "Kampfhunde".

In Niedersachsen müssen seit Juli 2013 Hundebesitzer einen "Sachkundenachweis" erbringen, dass sie in der Lage sind, einen Hund zu halten und ihn stets unter Kontrolle zu haben. Der "Hundeführerschein" ist für alle Hundehalter verpflichtend, die ihren Hund nach dem 1. Juli 2011 angeschafft haben, unabhängig von der Rasse.

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