Holocaust-Mahnmal muss saniert werden:Denkmal mit Rissen

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Zwei Jahre nach seiner Eröffnung muss das rund 28 Millionen Euro teure Holocaust-Mahnmal in Berlin saniert werden. In Hunderten Stelen haben sich Risse gebildet.

Beate Wild

Zwei Jahre nach der Eröffnung des Holocaust-Mahnmals in Berlin haben sich bei einem großen Teil der 2711 Betonstelen Risse gebildet. Sie ziehen sich nach Angaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung teils mehrere Meter durch die bis zu 4,70 Meter hohen Betonblöcke. "Es sind rund 400 Stelen betroffen", sagte Behördensprecherin Manuela Damianakis. Warum sich die Risse gebildet haben, ist derzeit noch unklar.

Berliner Holocaust-Mahnmal. (Foto: Foto: ap)

Uwe Neumärker, Geschäftsführer der Stiftung "Denkmal für die ermordeten Juden Europas", sagte zu sueddeutsche.de: "Wir arbeiten gemeinsam mit dem Architekten Peter Eisenman an einer Lösung." Rissen in den Stelen seien aber durchaus schon von Anfang an einkalkuliert gewesen. "Beton arbeitet schließlich. Extreme Kälte und extreme Hitze setzen dem Material natürlich zu", so Neumärker.

Außerdem handele es sich lediglich um "feine Haarrisse". "Das Problem ist ein ästhetisches und kein statisches", sagte Neumärker. Gefahr für Besucher bestehe keine. Geplant sei, die Risse mit einer Kunstharz-Injektion zu schließen. Wie teuer die Sanierung werde, lasse sich zurzeit noch nicht sagen. Es lägen bisher keine Angebote für die Arbeiten vor.

Da noch keine weiteren Erkenntnisse über die Entstehung der Risse vorliegen, sei auch nicht auszuschließen, dass die bislang noch unbeschädigten Stelen künftig ebenfalls Schäden davontragen könnten.

Nach Angaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sollen die Schäden noch im Herbst beseitigt werden. Die Kosten sollen von der Baufirma, die die Stelen hergestellt hat, im Rahmen der Gewährleistung übernommen werden, sagte Damianakis. Da Stele für Stele repariert werde, sei das Mahnmal aber auch während der Sanierung weiterhin für Besucher zugänglich.

Das Holocaust-Mahnmal war im Mai 2005 eröffnet worden. Die Kosten für den Bau beliefen sich auf 27,6 Millionen Euro. Die Mittel wurden vom Bund zur Verfügung gestellt.

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