Hells Angels:Frank Hanebuth in Spanien freigesprochen

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Frank Hanebuth ist in Spanien in einem Strafprozess gegen Dutzende mutmaßliche Angehörige der Motorradbande Hells Angels freigesprochen worden. (Foto: Moritz Frankenberg/dpa)

Es ging um den Vorwurf der Bildung einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche und Bedrohung. Der Freispruch ist das Ende eines chaotischen Prozesses, auf den Deutschlands bekanntester Rocker zehn Jahre lang warten musste.

Er ist Deutschlands bekanntester Rocker, nun ist Frank Hanebuth in Spanien in einem Strafprozess gegen Dutzende mutmaßliche Angehörige der Motorradbande Hells Angels freigesprochen worden. Neben dem Deutschen aus Garbsen bei Hannover seien am Dienstag weitere zwölf Angeklagte freigesprochen worden, teilte der Staatsgerichtshof in Madrid mit. 32 Menschen seien zu Haftstrafen von bis zu zwei Jahren verurteilt worden.

Den Tatbestand der Bildung einer kriminellen Vereinigung habe die Kammer in allen Fällen ausgeschlossen, da nicht nachgewiesen worden sei, dass die Angeklagten - wie von der Staatsanwaltschaft behauptet - Teil eines "kriminellen Unternehmens" gewesen seien, betonte das Gericht in seiner Mitteilung.

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Frank Hanebuth, Deutschlands bekanntester Rockerboss, ist in Spanien wegen "Bildung einer kriminellen Vereinigung" angeklagt. Zehn Jahre musste der Hells Angel sich bis zum Prozess gedulden, auch die Verhandlung lief alles andere als geordnet. Jetzt beginnt das nächste Warten - auf das Urteil.

Von Celine Chorus und Christoph Koopmann

Es ist das Ende eines chaotischen Prozesses - seit Hanebuths Festnahme sind bereits zehn Jahre vergangen. Der heute 58-Jährige war 2013 bei einer Razzia in einer Finca auf Mallorca festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft warf ihm die Bildung einer kriminellen Vereinigung, Geldwäsche, Bedrohung und illegalen Waffenbesitz vor. Einige seiner Mitangeklagten waren auch der Zuhälterei und des Drogenhandels beschuldigt worden. Hanebuth hatte die Vorwürfe stets bestritten.

Der Prozess wurde sicherheitshalber nach San Fernando de Henares verlegt, wo sonst Terrorprozesse verhandelt werden

Die Wartezeit auf den Prozess wurde selbst in Justizkreisen als unverhältnismäßig lange bezeichnet. Erst im Februar 2023 fand der zehntägige Prozess dann vor dem Nationalen Gerichtshof statt. Er war sicherheitshalber nach San Fernando de Henares, ein Ort außerhalb von Madrid, verlegt worden, wo normalerweise Terrorprozesse verhandelt werden.

Die den Angeklagten zur Last gelegten Straftaten sollen in den Jahren 2009 bis 2013 auf Mallorca begangen worden sein - vor allem an der Playa de Palma, dem berühmten "Ballermann". Die Staatsanwaltschaft hatte versichert, Hanebuth habe die Hells Angels auch auf der Ferieninsel angeführt. Nach der Festnahme saß er zunächst zwei Jahre in Untersuchungshaft, danach war er gegen eine Kaution von 60 000 Euro und unter Auflagen entlassen worden. Erst 2017 durfte er das Land verlassen und kehrte nach Deutschland zurück.

Hanebuth galt in Deutschland einst als der Rocker, er war Bordellbetreiber, saß wegen schwerer Körperverletzung im Knast, war Hells-Angels-Chef von Hannover und womöglich des ganzen Landes. Letzteres wollten ihm Ermittler 2012 nachweisen, die GSG 9 stürmte sein Anwesen, der niedersächsische Landtag beschloss einstimmig, ein Verbotsverfahren gegen die Rockergruppe prüfen zu lassen. Wenig später lösten sich die Hells Angels Hannover freiwillig auf und ihr Chef Hanebuth verpasste sich das Image des Geläuterten.

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