Hannover:Kurti ist tot, es lebe Kurti

Sie nannten ihn Problemwolf, sie nannten ihn MT6, sie nannten ihn Kurti. Vor einem Jahr wurde der Rüde erschossen. Bald steht er in einem Museum.

Er war ein Problemwolf, auch wenn "Kurti" erst einmal gar nicht nach Problemen klingt. Geboren als MT6 - eine wissenschaftlichen Kennung, die man ihm gab - wurde der Wolf im April 2016 erschossen. Warum? Kurti war ein verhaltensauffälliger Wolf, er hatte sich Spaziergängern im Heidekreis, Niedersachsen, bis auf wenige Meter genähert, er soll Frauen mit Kinderwagen gefolgt sein und auch einen Hund gebissen haben. Ja, Kurti ließ "die nötige Distanz vermissen", wie es der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel von den Grünen damals auf einer Pressekonferenz zu Kurtis Tod formulierte. Und so wurde er, der Rüde, das Problemtier, MT6, zum ersten Wolf, dem in Deutschland auf Behördenanordnung ein Ende bereitet wurde. Kurti, das war sein Spitzname in den sozialen Medien, wurde zwei Jahre alt. Nun ist er wieder da, wenn auch nur präpariert, wenn auch mit Nadeln an Schnauze und Augen, wenn auch mit Ohrknorpel-Verstärkern und Glasaugen. Im Landesmuseum Hannover kann man ihn vom 21. Mai an besuchen, er wird in der Ausstellung "Der Wolf. Ein Wildtier kehrt zurück" zu sehen sein. Ein Präparator richtet den Wolf momentan für die Sonderausstellung her, daher auch die Nadeln. "Der Präparationsprozess ist sehr aufwendig", sagte die Biologin und Kuratorin Christiane Schilling vom Landesmuseum Hannover am Dienstag. So ist das mit Problemwölfen.

© SZ vom 26.04.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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