Hamburg:Zehn verletzte Polizisten bei Protest gegen Flüchtlingspolitik

Sie hatten dem Hamburger Senat ein Ultimatum gesetzt: Etwa 1000 Menschen demonstrierten im Schanzenviertel für eine andere Flüchtlingspolitik - und forderten ein Ende der "Razzien" gegen die Flüchtlinge aus Lampedusa.

Mindestens zehn Polizisten sind am Dienstagabend bei Ausschreitungen während einer Protestaktion gegen die Flüchtlingspolitik des SPD-regierten Hamburger Senats leicht verletzt worden. Drei Aktivisten seien wegen Körperverletzung und Widerstands gegen die Polizei festgenommen worden, teilte ein Polizeisprecher am Mittwoch mit.

Mit Sprechchören wie "Kein Mensch ist illegal - Bleiberecht für alle - überall" hatten etwa 1000 Teilnehmer, vorwiegend aus dem linken Spektrum, versucht, in einem nicht angemeldeten Demonstrationszug durch das Schanzenviertel zu ziehen. Knapp 1100 Polizisten waren im Einsatz. Sie seien mit Steinen, Flaschen und Feuerwerkskörpern beworfen worden, die Beamten hätten Pfefferspray sowie Wasserwerfer eingesetzt, hieß es von der Polizei.

Randalierer hätten zudem mehrere Mülltonnen und mindestens ein Auto angezündet. Außerdem hätten sie drei Fahrzeuge der Polizei beschädigt, sagte der Sprecher weiter. Andere hätten Feuerwerkskörper auf berittene Polizisten geworfen, eine Gruppe von etwa 30 Demonstranten habe Gegenstände auf das Hamburger Landgericht geschleudert und dadurch teilweise das Gebäude beschädigt.

Im Stadtteil Billstedt hätten die Ermittler zudem zwei weitere brennende Wagen gezählt, die nach Polizeiangaben zunächst jedoch nicht eindeutig den Ausschreitungen in der Innenstadt zugerechnet werden konnten.

Der Protest richtete sich gegen die Flüchtlingspolitik des SPD-regierten Hamburger Senats. Die Aktivisten kritisieren die Überprüfung und Registrierung von in Hamburg gestrandeten "Lampedusa-Flüchtlingen" durch Polizei und Ausländerbehörde und die damit verbundenen "Razzien". In einem Internetaufruf hatten die Demonstranten dem Hamburger Senat bereits ein Ultimatum gestellt. Sollten die Kontrollen der afrikanischen Flüchtlinge bis 20 Uhr am Dienstagabend nicht eingestellt werden, würden sie mit gewaltsamen Protesten reagieren.

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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