Hamburg:Obduktion im Fall Tayler: "Hochgradiger Verdacht auf Schütteltrauma"

  • Die Hamburger Staatsanwaltschaft hat erste Obduktionsergebnisse im Fall Tayler verkündet.
  • Gegen die Mutter des Einjährigen und ihren Lebensgefährten wird wegen eines Tötungsdelikts ermittelt.
  • Das Jugendamt steht in der Kritik - es soll schon im Sommer auf den Jungen aufmerksam geworden sein.

Der einjährige Tayler aus Hamburg ist infolge schwerster Hirnschäden gestorben. Das ergab die Obduktion seiner Leiche. "Es besteht der hochgradige Verdacht auf ein sogenanntes Schütteltrauma", sagte Oberstaatsanwalt Carsten Rinio.

Das Ergebnis erhärtet die Annahme der Staatsanwaltschaft, wonach das Kleinkind von seiner Mutter oder deren Lebensgefährten heftig geschüttelt wurde. Gegen die 22-Jährige und ihren 26 Jahre alten Freund, der nicht der Vater des Jungen ist, wird wegen eines Tötungsdelikts ermittelt.

Zum genauen Zeitpunkt der Tat konnte Rinio noch keine Angaben machen. Es würden noch weitere Untersuchungsergebnisse der Obduktion erwartet, die frühestens in drei Wochen vorliegen sollen.

Tayler war am 12. Dezember in die Notaufnahme der Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf gebracht worden. Er wurde sofort operiert. Eine Woche später starb der Einjährige in dem Krankenhaus.

Jugendamt im Visier

Nach dem Vorfall wurde Kritik am Hamburger Jugendamt laut. Die zuständige Behörde im Stadtteil Altona war bereits nach einem Schlüsselbeinbruch des Jungen im Sommer auf Tayler aufmerksam geworden. Die Mutter sei von der pädagogischen Familienhilfe unterstützt worden, berichtet der NDR. Vorübergehend ist Tayler offenbar sogar von einer Pflegefamilie betreut worden. Im Oktober kam er wieder in die Obhut seiner Mutter.

© SZ.de/dpa/tamo/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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Von Peter Burghardt
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