Häusliche Gewalt:Irin rührt mit Videoanklage gegen Exfreund Millionen

Lesezeit: 2 min

  • Millionen Facebook-Nutzer sehen ein Video der 26-jährigen Irin Emma Murphy, die ihren Exfreund der häuslichen Gewalt bezichtigt.
  • Der beschuldigte Fitnessstudio-Besitzer leugnet einen Teil der Anschuldigungen.
  • Die Polizei in Dublin hat Ermittlungen aufgenommen.

Anklage per Video

Emma Murphys Facebook-Profil zeigt recht eindeutig, was der jungen Frau wichtig ist im Leben: ihre beiden kleinen Kinder, ihr Job, Sport und gesunde Ernährung. Sie legt Wert auf ihr äußeres, die schmale Figur, die langen blonden Haare. Eine hübsche junge Frau, deren Auftritt in dem sozialen Netzwerk nicht weiter auffällig war - bis sie Anfang dieser Woche ein Video online stellte.

Es zeigt die 26-jährige Irin auf einer Treppe sitzend, hinter ihr spielt ihr älteres Kind. Über dem linken Auge hat sie einen großen blauen Fleck. Ein Veilchen, das sie von ihrem Freund verpasst bekommen hat, sagt sie. Er habe sie geschlagen, weil sie ihn wegen seines wiederholten Fremdgehens zur Rede stellte. Weil er ein Kind mit einer anderen Frau erwartete.

Fünf Millionen sehen Film

Das Video der jungen Frau wurde seit Montag mehr als fünf Millionen Mal angesehen. Emma Murphy hat damit erreicht, was sie selbst als Ziel ihres Facebook-Posts bezeichnet. Sie habe lange darüber nachgedacht, ob sie den Film online stellen solle, schreibt Murphy. Die Aktion sei sehr schwierig für sie, aber sie wolle andere Frauen in ähnlichen Situationen Mut machen.

Ihr Expartner sei die Liebe ihres Lebens gewesen, sagte Murphy später in einem Interview mit der irischen Tageszeitung Independent. Sie könne ihm seine Taten aber nicht verzeihen. "Ich will nie wieder zu etwas derartigem zurückkehren", sagte sie demnach.

Die Reaktionen

Internetnutzer drücken auf Facebook und Twitter unter dem Hashtag #EmmaMurphy ihre Solidarität aus - und erzählen ihre eigenen Geschichten von häuslicher Gewalt, unter ihnen viele Söhne gewalttätiger Eltern. Manche äußern aber auch Unbehagen wegen Murphys öffentlichkeitswirksamer Anschuldigung.

Was der Beschuldigte sagt

Der Vater ihrer Kinder gab in der irischen Sun zwar zu, einmal fremdgegangen zu sein und Murphy im Streit geschubst zu haben. Beim Fallen könnte sie sich im Gesicht verletzt haben. Ihre weiteren Anschuldigungen, dass er sie schon einmal blutig geschlagen habe, weist er dagegen zurück.

Er bereue seine Taten zutiefst, sowohl die Untreue als auch den körperlichen Angriff. Seit Januar lasse er sich psychologisch beraten, um mit der Situation klarzukommen - damit, dass er seine Frau betrogen hat und ein Baby mit seiner Affäre erwartet. Das Video habe ihn ruiniert, Kunden seines Fitnessstudios würden kündigen und ihr Geld zurückverlangen. Die Dubliner Polizei hat sich nun des Falls angenommen.

© Süddeutsche.de/feko/kat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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