Gunther von Hagens:Bullenpenis-Ohrringe von "Dr. Tod"

Der umstrittene Plastinator Gunther von Hagens hat einen Web-Shob eröffnet: Neben Plastinaten für wissenschaftliche Zwecke sind auch Lifestyle-Artikel aus Tierkadavern im Angebot.

"Stachelige Empfindlichkeit" heißt eines der Objekte, die Gunther von Hagens neuerdings online feilbietet. 1035,30 Euro zuzüglich Versand verlangt der umstrittene Leichenpräparator für den Plexiglas-Kunstdruck einer Giraffenschwanz-Scheibe. "Anatomy Art" scheint ihren Preis zu haben. Billiger kommt man auf plastination-products.com im Bereich "Lifestyle" weg: Ohrringe aus Bullenpenis-Scheiben gibt es schon für 41,53 Euro zuzüglich Versand.

Präparator Gunther von Hagens spaltet mit seinen Körperwelten-Ausstellungen die Gemüter - nun bietet er im Internet Präparate von Menschenleichen und Tierkadavern feil. (Foto: AP)

Trotz massiver Proteste der Kirchen hat der Schöpfer der Körperwelten-Ausstellungen an diesem Mittwoch seinen umstrittenen Web-Shop für Plastinate gestartet. Die gehärteten Präparate von Menschenleichen und Kadavern geschützter Tierarten will von Hagens nur an "qualifizierte Nutzer" wie Ärzte und Wissenschaftler verkaufen. Andere Tierpräparate, darunter eben auch Ohrschmuck aus Bullenpenis- oder Giraffenschwanz-Scheiben, kann aber jedermann erwerben.

"Entdecken Sie die spannende Welt der Plastination hier: klicken, staunen, kaufen", wirbt der Web-Shop.

Um sogenannte "verkaufsbeschränkte Plastinate" zu erwerben, müssen Internet-Käufer einen Fragebogen ausfüllen und nachweisen, dass sie die Objekte ausschließlich zum "Zweck der Forschung, Lehre oder der medizinischen, diagnostischen bzw. therapeutischen Berufsausübung" verwenden. Über den Status als "qualifizierter Nutzer" und eine Kaufberechtigung entscheidet dann das Plastinarium im brandenburgischen Guben, das die Präparate herstellt.

Über den Erfolg seines Online-Shops macht sich "Dr. Tod" Gunther von Hagens keine Sorgen: Bei Versuchsverkäufen seien bereits etliche Plastinate für etwa 10.000 Euro an qualifizierte Käufer gegangen, berichtete der Heidelberger Präparator.

© sueddeutsche.de/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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