Großeinsatz in Rotterdam:Verdächtiger in Thalys war offenbar nur Schwarzfahrer

Lesezeit: 1 min

Eine Anti-Terror-Einheit der niederländischen Polizei führte den Verdächtigen ab. (Foto: AP)
  • Spezialeinheiten der niederländischen Polizei überwältigten am Freitag einen jungen Mann, der sich stundenlang in der Zugtoilette des Schnellzugs Thalys am Rotterdamer Hauptbahnhof verschanzt hatte.
  • Die Polizei teilt nun mit, dass der 16-Jährige offenbar nur ohne Ticket nach Paris habe fahren wollen.
  • Er sei nicht bewaffnet gewesen.

"Er wollte wahrscheinlich nach Frankreich reisen, ohne sich eine Fahrkarte zu kaufen"

Der junge Mann, der sich am Freitag stundenlang in einer Toilette eines Thalys-Schnellzugs einsperrte und so im niederländischen Rotterdam einen Großalarm auslöste, wollte offenbar ohne Ticket nach Paris fahren.

Nichts deute darauf hin, dass der 16-Jährige ein Verbrechen habe verüben wollen, teilte die niederländische Polizei am Samstag mit. Er sei nicht bewaffnet gewesen und habe keine auffälligen Gegenstände bei sich gehabt. "Er wollte wahrscheinlich nach Frankreich reisen, ohne sich eine Fahrkarte zu kaufen", hieß es.

Bahnmitarbeiter hatten am Freitagmorgen beobachtet, wie der Mann in Rotterdam in einen stehenden Thalys-Zug von Amsterdam nach Paris rannte und sich dort sofort in der Toilette einschloss.

Großeinsatz am Bahnhof in Rotterdam

Bewaffneter im Schnellzug
:Hollande ehrt "Helden des Thalys"

Frankreichs Präsident hat die Männer, die im Schnellzug nach Paris einen Bewaffneten überwältigen konnten, in die Ehrenlegion aufgenommen. Zwei Orden müssen nachgereicht werden.

Ein Sonderkommando der Polizei rückte an, konnte den jungen Mann aber erst nach fast drei Stunden festnehmen. Zwischenzeitlich wurden der Zug, die Hälfte der etwa 15 Bahnsteige und ein großer Teil der Bahnhofshalle evakuiert. Der Zugverkehr kam bis zum Nachmittag zum Erliegen. Der Mann wurde ins Krankenhaus gebracht, weil er nach seiner Festnahme hyperventilierte.

Die Identität des Manns habe noch nicht festgestellt werden können, teilte die Polizei am Samstag weiter mit. Bei ihm seien keine Ausweisdokumente gefunden worden. Weiter hieß es, der Festgenommene müsse mit Hilfe eines Dolmetschers verhört werden. Welche Sprache er spricht, ließ die Polizei offen. Sie gab aber an, dass der junge Mann nach bisherigen Erkenntnissen "wahrscheinlich keinen festen Wohnsitz in den Niederlanden" habe.

Am 21. August hatte ein schwerbewaffneter Angreifer in einem Thalys-Schnellzug auf dem Weg von Amsterdam nach Paris das Feuer eröffnet und zwei Menschen verletzt. Der 25-Jährige war mit einer Kalaschnikow und weiteren Waffen aus einer Zugtoilette gekommen. Er konnte dank des beherzten Eingreifens von drei US-Bürgern und weiteren Passagieren niedergerungen werden, die damit vermutlich einen Anschlag verhinderten. Die Ermittler gehen von einem versuchten islamistischen Akt aus.

© SZ.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: