Verbrechen:Britische Ex-Krankenschwester wegen siebenfachen Babymordes zu lebenslanger Haft verurteilt

Die Gerichtszeichnung zeigt Lucy Letby bei der Urteilsverlesung Mitte August. (Foto: Elizabeth Cook/dpa)

Lucy Letby hat als eine von nur vier Frauen in Großbritannien von einem Gericht die Höchststrafe erhalten. Ihr Fernbleiben vor Gericht löst Kritik aus.

"Grausam, berechnend und zynisch" nennt der Richter ihre Taten. Wegen Mordes an sieben Babys und Mordversuchs bei mindestens sechs weiteren muss die ehemalige Krankenschwester Lucy Letby den Rest ihres Lebens im Gefängnis verbringen. Der Richter verurteilte die 33-Jährige in Manchester zur Höchststrafe: lebenslanger Haft.

Anders als in Deutschland kommen die Verurteilten dabei nie wieder frei. "Sie haben auf eine Weise gehandelt, die den normalen menschlichen Instinkten, Babys zu pflegen und zu betreuen, völlig zuwiderlief", sagte der Richter. Es habe sich um einen "groben Vertrauensbruch" gehandelt. Aufgrund der besonderen Schwere der Schuld gebe es für sie keine Möglichkeit, früher entlassen zu werden.

Letby betonte stets ihre Unschuld und verweigerte die Teilnahme an der Strafmaßverkündung. Als "letzten Akt der Bosheit eines Feiglings" kritisierte die Mutter von zwei Opfern das Verhalten der 33-Jährigen, ähnlich äußerte sich Premierminister Rishi Sunak. Er will Straftätern künftig gesetzlich vorschreiben, ihrer Verurteilung persönlich beizuwohnen. Alex Chalk, Staatssekretär für Justiz, kündigte auf Twitter an, dass die Regierung eine solche Gesetzesänderung nun anstrebe.

Letby ist eine von nur vier Frauen in Großbritannien, die zu der "whole life order" genannten Höchststrafe verurteilt wurden. Zwei sitzen in Haft, die dritte starb hinter Gittern.

Eine Jury hatte die ehemalige Krankenschwester am Freitag wegen mehrerer Morde und Mordversuche verurteilt. In zwei Fällen wurde sie freigesprochen, in zwei weiteren konnte sich die Jury nicht auf eine Entscheidung einigen. Es handelt sich um die schwerste Babymordserie der jüngeren britischen Geschichte.

© SZ/dpa/moi/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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