Kriminalität:Berlin: Razzia wegen gestohlener Goldmünze

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Die 100 Kilogramm schwere Goldmünze "Big Maple Leaf", als sie noch im Bode-Museum in Berlin stand. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie eingeschmolzen wurde. (Foto: Marcel Mettelsiefen/dpa)

Die Polizei stellt gefälschte Geldstücke sicher. Möglicherweise handelt es sich dabei um die Reste der gestohlenen "Big Maple Leaf".

Die Polizei hat möglicherweise im Zusammenhang mit dem Godmünzendiebstahl im Bode-Museum Juweliergeschäfte und Wohnungen in Berlin durchsucht. Es gehe um den Verdacht der gewerbsmäßigen Hehlerei und der gewerbsmäßigen Geldfälschung, teilte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit.

Wie Martin Steltner, der Sprecher der Staatsanwaltschaft, sagte, richteten sich die Ermittlungen gegen acht Verdächtige unterschiedlicher Staatsangehörigkeiten im Alter von 14 bis 51 Jahren. Sie seien verdächtig, sich gestohlenes Gold beschafft zu haben, um es einzuschmelzen und daraus gefälschte Goldmünzen herzustellen. Laut Polizei überprüften etwa 120 Einsatzkräfte von sieben Uhr an 14 Objekte vor allem in Neukölln und Wedding. Vollstreckt wurden 17 Durchsuchungsbeschlüsse. Die Beamten stellten unter anderem mutmaßlich gefälschte Münzen, Fälscherwerkzeug sowie einen fünfstelligen Geldbetrag sicher.

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:Alles hängt am Gold

Wie geht das, eine 100 Kilo schwere Riesenmünze aus dem Bode-Museum verschwinden zu lassen? Seit acht Monaten läuft der Prozess gegen vier Männer. Über den verzweifelten Versuch, Beweise zu finden.

Von Verena Mayer

Laut einem Bericht von "Spiegel-TV" geht es bei den Ermittlungen um den Einbruch ins Bode-Museum im März 2017, bei dem die Goldmünze "Big Maple Leaf" gestohlen wurde. Ein Ermittler sagte zu Beginn der Razzia: "Die Chancen stehen 50 : 50, dass wir noch Reste der Goldmünze finden." Ob die mutmaßlich gefälschten Münzen, die bei der Aktion sichergestellt wurden, im Zusammenhang mit der "Big Maple Leaf" stehen, ist noch unklar.

"Big Maple Leaf" vermutlich eingeschmolzen

Die 100 Kilogramm schwere "Big Maple Leaf" mit einem damaligen Goldwert von knapp 3,75 Millionen Euro wurde bis heute nicht gefunden. Ermittler gehen davon aus, dass das wertvolle Stück eingeschmolzen wurde. Festgenommen wurde bei der Razzia am Mittwoch zunächst niemand, wie Sprecher Steltner sagte. In dem aktuellen Fall sei seit Monaten ermittelt worden.

Mögliche Querverbindungen zur Goldmünze würden geprüft. Im Februar hatte das Landgericht in der Hauptstadt wegen des spektakulären Diebstahls gegen zwei Männer aus einer polizeibekannten, arabischstämmigen Großfamilie Jugendstrafen von jeweils viereinhalb Jahren Haft verhängt.

Ein Ex-Wachmann, der nach Überzeugung des Gerichts das Museum auskundschaftete, bekam drei Jahre und vier Monate Gefängnis. Das Urteil ist in einem Fall bereits rechtskräftig.

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