Glamour-Paar:Landidyll mit Hindernissen

Lesezeit: 1 min

Kitzbühel will keinen Bauernhof an das wohl schillernste Paar in Österreich vermieten: Es bestehen Zweifel am landwirtschaftlichen Elan des Finanzministers Karl-Heinz Grasser und seiner Gemahlin Fiona.

Michael Frank

Der Bauer als Millionär ist im Leben wie der Literatur eine klassische Größe, der Minister als Bauer hingegen nicht. Wollten Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Fiona Swarovski, das wohl schillerndste Paar in Österreich, den Unterhirzinger Hof in Kitzbühel wirklich als künftige Heimstatt beziehen, dann müsste der Politiker zur Mistgabel greifen.

Und obwohl Ehefrau Fiona allenthalben versichert, sie werde beherzt zupacken auf dem Hof, bestehen berechtigte Zweifel am landwirtschaftliche Elan das prominenten Paares.

Deswegen hat die Stadtgemeinde Kitzbühel jetzt ein Nutzungsverbot als reines Wohngebäude über den Bauernhof verhängt, den das Finanzminister-Paar als Zweitwohnsitz mieten wollte.

Die Kulturlandschaft braucht Bauernhöfe

Beim städtischen Bauamt, das über die Nutzung von Heim und Flur zu wachen hat, ist das Objekt als landwirtschaftliche Betriebsstätte registriert. Das muss der Hof nach Überzeugung der Behörde auch bleiben. Die Tiroler Idylle lebe nicht zuletzt von der schönen Kulturlandschaft, die nur erhalten werden könne, wenn die landwirtschaftlichen Anwesen auch in Betrieb blieben, so die Doktrin.

Der Hof, so befand eine Kommission, habe einen viel zu großen Wohnbereich. Zu einem "betriebsbereiten" Bauernhof gehörten außerdem Tiere nebst Futter; beides sei im Unterhirzinger Hof nicht anzutreffen.

Zu oft schon sind solche Objekte in Zweitwohnsitze der internationalen Schickeria umgewandelt worden, bis man dem einen Riegel vorschob.

Ein Domizil in "Kitz" gilt grelleren Kreisen als eine Art Adelsattribut, ob man es nun nutzt oder nicht. Im Innsbrucker Landtag ist nun eine Anfrage im Fall Grasser anhängig. Mit besonderer Gunst darf der Jetset-Minister dort nicht rechnen.

Gleichbehandlung

Landeshauptmann Herwig van Staa hat bereits öffentlich auf Gleichbehandlung gepocht, auch wenn die Minister-Gattin aus einer der erfolgreichsten Unternehmerfamilien Tirols stammt und somit einen der größten Steuerzahler des Landes hinter sich hat.

© SZ vom 15.02.06 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: